«Facebook ist auf lange Sicht nicht zu stoppen»
Zuerst klagt Yahoo wegen Rechtverletzungen, dann ist Facebook für Stunden offline. Und das kurz vor dem geplanten Börsengang. Die schlechten News lassen Investor Daniel Gutenberg allerdings kühl.

Wann der Börsengang von Facebook genau stattfindet, ist noch offen. Experten vermuten, dass er aber in den nächsten 30 Tagen erfolgen wird. Schon jetzt ist klar, dass dieses Ereignis in die Geschichte eingehen wird. Es wird all jene von bekannten Internetfirmen in den Schatten stellen.
Einer, der mit Facebook bereits viel Geld verdient hat, ist der Schweizer Business Angel Daniel Gutenberg. 2007 kaufte er laut «Bilanz» für mehrere Millionen Franken Aktien von Facebook, weil er den damaligen COO von früheren Deals kannte. So war Gutenberg beispielsweise beim Börsengang von Netscape als Schweizer Generalvertreter dabei.
Inzwischen hat er die FB-Aktien wieder verkauft. Als die Bewertung der Firma auf 50 Milliarden Dollar kletterte, kaufte ihm die US-Bank Goldman Sachs das Aktienpaket für das Dreieinhalbfache des ursprünglich investierten Betrages ab.
Gutenberg kennt das Produkt und die Firma. Für den profunden Kenner der Internetszene steht ausser Zweifel, dass mit Facebook in den nächsten fünf Jahren einer der grössten Internetkonzerne entsteht. «Facebook wird Google überholen. An dieser Aussage von 2007 halte ich fest», sagt Gutenberg im Gespräch mit Redaktion Tamedia.
Facebook-Panne wird überbewertet
Dass Facebook am Mittwoch mit einer europaweiten Panne für negative Schlagzeilen sorgte, findet er nicht so tragisch. Auch wenn Mark Zuckerberg einst verkündete, dass Facebook niemals offline ginge. Gutenberg meint: «Der Facebook-Ausfall ist nichts im Vergleich zum Gmail-Absturz vor drei Jahren.» Sollten sich die Ausfälle allerdings häufen, dann sei das natürlich schlecht. «Technisch ist Facebook aber hervorragend aufgestellt», erklärt der Investor.
Ein Augenmerk sollte laut Gutenberg auf ein anderes Thema gerichtet werden: «Als gefährlicher ist die Patentklage von Yahoo einzustufen.» Ende Februar drohte Yahoo mit einem Rechtsstreit. Der angeschlagene Internetkonzern macht 10 bis 20 Patentverletzungen geltend. Laut «Financial Times» handelt es sich um einzelne Funktionen im Bereich Werbung und Personalisierung. Gutenberg sieht aber auch in der aufkommenden Auseinandersetzung kein Problem: «Facebook ist auf lange Sicht nicht zu stoppen.» Und was hält der erfahrene Internetinvestor von Google+, dem Konkurrenzprodukt zu Facebook? «Google+ ist zwar nicht tot, aber der Patient liegt am Boden und röchelt», meint Gutenberg. Der Dienst hätte vor Facebook lanciert werden sollen. Jetzt sei es beinahe zu spät, um Facebook noch ernsthaft die Stirn zu bieten. In den Kreisen, in denen Gutenberg sich als Investor bewegt, sei Google+ praktisch kein Thema.
Keine Internetblase
Obwohl Gutenberg mit Facebook längst viel Geld verdient hat, würde er von einem Aktienkauf nicht abraten. «Ich gehe von einem überhitzten ersten Handelstag aus. Wahrscheinlich ist es besser, erst in zwei bis drei Wochen Aktien zu kaufen», sagt der erfahrene Business Angel. Dass das Unternehmen mit 100 Milliarden bewertet wird, macht für Gutenberg Sinn, da «echte Werte» im Spiel seien. Von einer Internetblase könne daher keine Rede sein: «Der Crash 2000 war einmalig. Heute sind richtige Umsätze dahinter und die Werbebudgets werden noch mehr Richtung Online verlagert.»
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