EZB belässt Leitzins bei 1,5 Prozent
Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihren Leitzins wie an den Finanzmärkten erwartet bei 1,5 Prozent.
Das teilte die Notenbank nach einer Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag in Frankfurt mit. Ökonomen rechnen damit, dass der wichtigste Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld bis zum Jahresende noch einmal erhöht wird. Dafür sprechen hohe Inflationsraten. Unsicher sind sich die Experten allerdings, ob die Währungshüter die geldpolitischen Zügel bereits im Oktober weiter anziehen oder erst im Dezember. Die Anzeichen mehren sich, dass die Konjunktur in den 17 Ländern mit Euro-Währung an Schwung verlieren könnte. Auch ist die Euro-Schuldenkrise noch längst nicht beendet. Nach dem Euro-Gipfel zur Griechenlandrettung sind jetzt Spanien und vor allem Italien wieder in den Fokus geraten. Beobachter schliessen daher nicht aus, dass sich die Währungshüter mit einer weiteren Zinserhöhung bis Dezember Zeit lassen könnten. Höhere Zinsen helfen im Kampf gegen die Inflation: Kredite werden tendenziell teurer, das mindert die Neigung von Unternehmen und Verbrauchern, auf Pump zu investieren und zu konsumieren. Höhere Zinsen verteuern aber auch Kredite. Daher könnten sie Gift sein für die lahmende Wirtschaft von Krisenländern wie Griechenland oder Portugal. Seit April hat der EZB-Rat die Zinsen in zwei kleinen Schritten angehoben. Zuvor hatte der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld seit Mai 2009 auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent verharrt. Wegen der anhaltenden Turbulenzen an den Märkten steht zudem die Frage nach weiteren Anleihekäufen durch die Zentralbank im Raum. Die Ratingagentur Standard & Poor's forderte zuletzt ein Eingreifen der EZB, um die Anleger zu beruhigen. Am Mittwoch hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) überraschend eine Senkung des Leitzinses angekündigt. Damit will sie den Franken schwächen. Anders als bei der EZB war dies der erste Dreh an der Zinsschraube seit März 2009.
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