Ex-UPD-Chefin Mader räumt «Naivität» im Fall Strik ein
Ende März trennte sich der Kanton Bern von der UPD-Direktorin Regula Mader. Jetzt äusserte sie sich erstmals in einem Radio-Interview zum Fall Strik.
Die ehemalige Berner Psychiatrie-Direktorin Regula Mader hat sich erstmals zu den Gründen ihres Scheiterns geäussert. Gegenüber Radio SRF räumte sie Naivität im Fall Strik ein und äusserte sich zugleich kritisch zum Entscheid des Regierungsrats.
Dass die Kantonsregierung die Entlassung des ärztlichen Direktors Werner Strik mangels ausreichender Gründe abgelehnt habe, sei aus ihrer Sicht «weder juristisch noch politisch richtig», sagte Mader in dem am Freitag publizierten Gespräch mit dem «Regionaljournal BE FR VS».
Nach ihrem Amtsantritt als Chefin der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern habe sie rasch erkannt, dass eine konstruktive Zusammenarbeit mit Strik nicht möglich sei. Die Geschäftsleitung habe - wie schon bei früheren Gelegenheiten - diese Ansicht geteilt.
«Nach meiner Einschätzung erbrachte er ungenügende Leistungen auf allen Gebieten», betonte Mader. Sie habe dann das Gespräch mit der Universität gesucht, die für das Arbeitsverhältnis zuständig ist.
Die Uni habe Strik ja eine Austrittsvereinbarung angeboten, die dieser abgelehnt habe, rief Mader in Erinnerung. Danach habe man plötzlich nicht mehr von einem Personal-, sondern von einem Strukturproblem gesprochen.
«Ich war naiv»
Ihr grösster Fehler sei vielleicht gewesen, «dass ich so naiv war zu glauben, das sei ein Personalproblem, das man wie ein Personalproblem lösen könne», sagte Mader. Doch an der Universität sei es manchen Leuten nicht um die Sache gegangen, sondern darum, «die eigene Position zu retten, die auch in Gefahr sein könnte».
Mader war nur knapp zwei Jahre UPD-Chefin. Unter ihrer Führung durchlebte die Waldau turbulente Zeiten, wobei der Fall Strik die grössten Schlagzeilen machte.
Die UPD-Geschäftsleitung mit Mader an der Spitze wollten sich vom ärztlichen Direktor trennen. Die Universität stellte sich hinter Strik. So landete der Fall beim Regierungsrat; dieser befand Ende 2012, es gebe keine ausreichenden Gründe für eine Entlassung.
«Nach dem Entscheid der Regierung war klar, dass ich nicht weiterhin für die UPD arbeiten werde», erinnerte sich Mader. Schon zuvor war sie krankgeschrieben worden. Die Trennung wurde am vergangenen Freitag offiziell kommuniziert.
Unterstützung von Perrenoud
Über ihren Vorgesetzten und SP-Parteikollegen Philippe Perrenoud verlor Mader kein böses Wort. «Er hat mich als Vorgesetzter immer unterstützt», sagte sie und wies darauf hin, dass sich der Gesundheitsdirektor schon früher mit der Personalie Strik habe auseinandersetzen müssen.
Den Entscheid des Regierungsrats müsse sie akzeptieren, doch es bleibe für sie «unverständlich, dass die ganze Vorgeschichte nicht berücksichtigt wurde». Das sei auch juristisch falsch. Sie sei nun seit 20 Jahren als Vorgesetzte tätig, «und es war für mich ein Novum, dass ein Mitarbeiter, der von mehreren Vorgesetzten als ungenügend bezeichnet wird, nicht entlassen werden kann».
Qualitätsmangerin: «Mediale Hinrichtung»
Mader äusserte sich auch erstmals zum Fall der von ihr angestellten Qualitätsmanagerin, die wegen Titelschwindels gehen musste. Sie habe die Frau angestellt, weil diese zwölf Jahre im Inselspital als Prozess- und Qualitätsmanagerin gearbeitet und ausgezeichnete Arbeitszeugnisse mitgebracht habe, betonte Mader.
Zwar treffe es zu, dass die Frau falsche Professoren- und Ärztetitel getragen habe. «Insofern hat sie mein Vertrauen missbraucht.» Doch «bis zur medialen Hinrichtung leistete sie ausgezeichnete Arbeit», betonte Mader. Zu ihrer eigenen Zukunft wollte sie sich nicht näher äussern. «Ich werde mich beruflich umorientieren und schauen, was auf mich zukommt», sagte sie.
Regula Mader war im Ende 2012 auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben worden. Am vergangenen Freitag gab der Kanton Bern dann bekannt, dass er sich von Mader in gegenseitigem Einvernehmen trennt.
SDA/tag
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