Rechtsverfahren in New YorkEx-Glencore-Händler gibt Bestechung in Nigeria zu
Der Zuger Rohstoffkonzern hat vom Urteil aus den USA Kenntnis genommen. Gleichzeitig legt Glencore mit einer Millionenzahlung eine US-Kartellrechtsklage bei.

Ein ehemaliger Händler des Rohstoffgiganten Glencore hat sich am Montag vor einem New Yorker Gericht schuldig bekannt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war er an einem Komplott zur Bestechung von Beamten der staatlichen nigerianischen Ölgesellschaft beteiligt.
Während einer Anhörung räumte der Mann ein, gegen das US-Bundesgesetz zur Bekämpfung von Korruption verstossen sowie Geldwäscherei begangen zu haben. Mit diesem Eingeständnis verständigte sich der frühere Angestellte in einem Strafverfahren mit dem US-Justizministerium. Im Gegenzug kann er auf eine Strafmilderung hoffen.
Der Rohstoffkonzern teilte am Montagabend mit, dass er die Einigung des ehemaligen Mitarbeiters des Glencore-Ölgeschäfts mit den Behörden zur Kenntnis nehme. Das beschriebene Verhalten sei «inakzeptabel» und habe bei Glencore keinen Platz.
Mit den Behörden kooperiert
Der Konzern habe in vollem Umfang mit dem US-Justizministerium und den anderen US-Behörden bei deren Untersuchungen kooperiert und werde dies auch weiterhin tun. Ausserdem habe man eine ganze Reihe von Massnahmen gegen solche Fälle ergriffen und verpflichte sich, in allen Aspekten des Geschäfts ethisch und verantwortungsvoll zu handeln. Auch habe Glencore sein Ethik- und Compliance-Programm in den letzten Jahren erheblich verbessert.
Der fehlbare Ex-Angestellte von Glencore war laut Informationen der Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters bis 2019 im Vereinigten Königreich für Glencore tätig. Er bleibe nun gegen Bezahlung einer Kaution von 500'000 US-Dollar auf freiem Fuss.
Laut der Staatsanwaltschaft flossen Bestechungsgelder an Beamte in Nigeria und anderswo. Im Austausch dafür habe die «Nigerian National Petroleum Corp» Ölverträge vergeben und lukrativere Ölsorten zu günstigeren Lieferbedingungen geliefert.
In den Gerichtsunterlagen ist von sieben mutmasslichen Mitverschwörern aus mehreren Ländern die Rede, die von 2007 bis 2018 an dem Bestechungsversuchen beteiligt gewesen sein sollen. Jedoch wurde keiner angeklagt oder namentlich genannt.
Zinkhändler klagen gegen Glencore
Wie am späten Montagabend ebenfalls bekannt wurde, will Glencore mit einer Zahlung von 9,85 Millionen Dollar eine private US-Kartellrechtsklage beilegen. Zinkhändler beschuldigten zwei Geschäftsbereiche des anglo-schweizerischen Bergbauunternehmens, den Markt für Zink monopolisiert und dessen Preis in die Höhe getrieben zu haben.
Der vorläufige Vergleich wurde gemäss Reuters am Freitagabend beim Bezirksgericht in Manhattan eingereicht. Er würde einen Rechtsstreit beenden, der im Mai 2014 begonnen hatte. Der zuständige Bezirksrichter muss der Vereinbarung noch zustimmen.
Konkret lautet der Vorwurf auf Verschwörung, ein in den USA möglicher Tatbestand. Die Firmen Glencore Ltd. und Pacorini Metals USA Inc. sollen von September 2010 bis Februar 2016 dafür gesorgt haben, dass Abnehmer von Zink vor Lagerhäusern in London absichtlich lange auf ihre Ware warten mussten.
Auf diese Weise habe das Unternehmen höhere Lagergebühren erhalten und beim Verkauf von Zink höhere Prämien verlangen können. Pikant ist, dass die Lagerhäuser von der Londoner Metallbörse lizenziert waren.
Zink kommt zum Einsatz, um Stahl dank spezieller Beschichtungen gegen Korrosion zu schützen. Es wird aber auch in Batterien, Gussteilen sowie Legierungen wie Messing verwendet.
Glencore bestreitet auf Anfrage «jegliches Fehlverhalten». Eine Sprecherin sagte am Dienstagmorgen, der Vergleich sei nur geschlossen worden, «um Kosten, Risiken und Aufwand eines Rechtsstreit zu vermeiden».
Mit Material der Schweizerischen Depeschenagentur SDA
Fehler gefunden?Jetzt melden.