Europas Schwäche öffnet China die Tore
Der chinesische Vizeministerpräsident bereist Europa. Er wird triumphieren. Noch vor kurzem hat sich der alte Kontinent gegen zu viel chinesischen Einfluss gewehrt, jetzt muss er sogar froh darum sein.

Der Stellvertretende chinesische Ministerpräsident Li Keqiang bereist ab heute neun Tage lang Europa. Nach Spanien wird er auch Deutschland und Grossbritannien besuchen. Die Meldung tönt, isoliert betrachtet, nicht besonders dramatisch. Dennoch hat sie eine grosse Bedeutung – nicht nur weil Li Keqiang im nächsten Jahr aller Voraussicht nach zum Regierungschef aufsteigen wird – auch auf dem Hintergrund der Geschichte und der geopolitischen Machtverschiebungen. Denn Li Keqiang reist wie ein Sieger an, der von den Verlierern um etwas geborgtes Kleingeld zum Überleben gebeten wird.