Europäische Ratingagentur steht auf der Kippe
Berlin Das Projekt einer europäischen Ratingagentur als Gegengewicht zur US-Konkurrenz droht zu scheitern.
Das Beratungsunternehmen Roland Berger rechne nicht mehr damit, die benötigten 300 Millionen Euro Startkapital einsammeln zu können, berichtete die «Financial Times Deutschland». Mit dem neuen Anbieter sollte den US-Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch die Stirn geboten werden. Eine Sprecherin von Roland Berger betonte jedoch, die Gespräche mit Investoren würden fortgesetzt. Ein andere Initiative aus Deutschland steht indes bereits in den Startlöchern. «Wir halten das Projekt weiter für richtig und wünschenswert», betonte die Sprecherin von Roland Berger am Montag. Europäische Banken interessierten sich dafür. Allerdings gebe es bisher «keine konkreten Zusagen für angemessene finanzielle Beiträge». Laut dem Zeitungsbericht wollen die Unternehmensberater die Initiative nun nur noch auf Sparflamme weiterverfolgen. Roland Berger hatte das Projekt öffentlichkeitswirksam in Eigenregie und ohne offizielle politische Unterstützung vorangetrieben. Die Ratingagentur ist als Stiftung konzipiert, die nicht gewinnorientiert arbeitet. Die Investoren sollten aus der Finanzindustrie kommen, staatliche Beteiligungen sind nicht vorgesehen. Weiteres Projekt Am Dienstag will die Bertelsmann-Stiftung ebenfalls ein Modell für eine internationale Ratingagentur vorstellen. Allerdings besteht ein Unterschied darin, dass die Bertelsmann-Stiftung auch Beteiligungen der öffentlichen Hand an der neuen Ratingagentur anstrebt. Die europäische Ratingagentur sollte eine Konsequenz aus der Kritik an den grossen US-Wettbewerbern sein, denen vorgeworfen wird, die Finanzkrise 2008 mitverursacht zu haben. Die EU hat die Ratingagenturen bereits unter stärkere Überwachung gestellt. Zuständig ist dafür die Aufsichtsbehörde ESMA mit Sitz in Paris. Binnenmarktkommissar Barnier stellte im Herbst 2011 zusätzliche Pläne vor, die bei den Ratingagenturen allerdings auf Ablehnung stossen. Sie sehen unter anderem vor, dass Unternehmen den Anbieter von Ratings regelmässig wechseln müssen, damit Interessenkonflikte ausgeschlossen werden.
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