Europa schickt 1000-Megapixel-Kamera ins All
Die europäische Raumfahrtagentur will die Umgebung unseres Sonnensystems präzise Kartografieren und schoss deshalb einen Satelliten ins All. An dem Hochleistungs-Teleskop ist auch die Schweiz beteiligt.

Mit ihrem neuen Teleskop im All will die Europäische Raumfahrtagentur ESA eine Milliarde Sterne so exakt wie noch nie erfassen. Gaia soll eine dreidimensionale Karte unserer Galaxie, der Milchstrasse, erstellen. Die Daten werden unter anderem durch Genfer Forscher ausgewertet.
Die Kamera Gaia ist an Bord einer Sojus-Rakete vom Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. «Gaia wird fünf Jahre den Himmel abtasten – und das mit einer Präzision, wie sie bisher noch nicht möglich war», sagte der Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, im Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt.
Laut Hersteller Astrium ist die 1000-Megapixel-Kamera so genau, dass sie von der Erde aus eine 1-Euro-Münze auf dem Mond entdecken könnte. Insgesamt gibt es in der Milchstrasse schätzungsweise mindestens 100 Milliarden Sterne.
Genfer Forscher beteiligt
Erforscht werden neben der Position auch Temperatur, Helligkeit und Zusammensetzung der Sterne. Wissenschaftler der Universität Genf werden die Daten des Satelliten erfassen, aufbereiten und auswerten. Laut Angaben der Hochschule leisten sie damit alle Vorarbeiten, um aus den Signalen von Gaia brauchbare Informationen zu gewinnen.
Diese sollen es erlauben, die Milchstrasse dreidimensional zu erfassen. Die Übersicht lasse auch Rückschlüsse zu auf das Woher und Wohin unserer Galaxie, erklärte ESA-Projektleiter Andreas Rudolph. Die Daten sollten zudem helfen, Unglücke zu vermeiden, wie etwa den verheerenden Einschlag eines Meteoriten in Russland im Februar 2013.
Gaia erreicht laut Plan Anfang 2014 ihren Arbeitsplatz in 1,5 Millionen Kilometer Höhe. Nach Zwischenschritten soll der Atlas des Himmels etwa im Jahr 2020 vorliegen. «Wir werden auch viele Objekte finden, die wir noch gar nicht kennen», meinte Rudolph.
Gaias Vorgängermission Hipparcos hatte in den Jahren 1989 bis 1993 rund 100'000 Sterne mit hoher Präzision und etwa 2,5 Millionen Sterne mit geringerer Genauigkeit vermessen. Die Messgenauigkeit von Gaia soll 50 mal grösser sein als die von Hipparcos.
Schweizer Industrie beteiligt
An der Entwicklung und dem Bau des Forschungssatelliten hat sich auch die Schweizer Industrie beteiligt. Sie hat sich laut dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Aufträge in der Höhe von 20 Millionen Franken gesichert. Dabei handelt es sich in erster Linie um Komponenten und Systeme für den Gaia-Satelliten.
SDA/rub/mw
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