Christina Applegate hat MSEs wird wohl ihre letzte Rolle sein
Wegen ihrer multiplen Sklerose musste Applegate ihren Netflix-Hit «Dead to Me» unterbrechen. Nun kehrt sie sichtlich gezeichnet für die finalen Folgen zurück.

Christina Applegate ist auf einen Stock angewiesen, kann nicht mehr lange stehen und braucht zwischendurch einen Rollstuhl. «Die Leute werden mich zum ersten Mal als Mensch mit Behinderung sehen», sagte die Schauspielerin in einem Gespräch mit der «New York Times». «Und das ist sehr schwierig.» Die 50-Jährige meint damit ihre Hauptrolle in der dritten und letzten Staffel der Hitserie «Dead to Me», die diese Woche startet.
Sie wurde dafür für einen Golden Globe nominiert und auch für zwei Emmys. Die schwarze Satire war 2019 so etwas wie das grosse Serien-Comeback der Amerikanerin, die viele noch als «Dumpfbacke» Kelly Bundy in Erinnerung haben.
Diese Woche erhielt Applegate als Krönung ihrer Karriere einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Sie nahm die Ehrung barfuss und unter Tränen entgegen, gestützt von ihrer Serienmutter und ihrem Serienbruder aus «Eine schrecklich nette Familie».
Dass sie an multipler Sklerose (MS) erkrankt ist, erfuhr sie im Sommer 2021 – mitten während der Dreharbeiten zur dritten Staffel von «Dead to Me». Die Produktion wurde sofort gestoppt, Applegate begab sich in Behandlung. Es war unklar, ob sie wieder ans Set würde zurückkehren können. Der Verlauf der unheilbaren Autoimmunkrankheit ist sehr individuell und tritt meist in Schüben auf. «Ich musste den Verlust meines Lebens verarbeiten, meinen Verlust dieses Teils von mir», sagte sie zur «New York Times».
Erste Anzeichen der Krankheit habe es schon 2019 gegeben. Da war diese eine Tanzszene in der ersten Staffel, bei der Applegate das Gleichgewicht verlor. Dann dieses Kribbeln und Taubheitsgefühl in ihren Armen und Beinen, das immer stärker wurde. «Ich wünschte, ich hätte dem Beachtung geschenkt.»
Es ist bereits der dritte Schicksalsschlag
Im August 2021 machte die Schauspielerin ihre Erkrankung auf Twitter öffentlich: «Es war ein harter Weg. Aber wie wir alle wissen, geht der Weg weiter. Ausser irgendein Arschloch blockiert ihn.» Denn es ist nicht der erste gesundheitliche Rückschlag für die Mutter einer elfjährigen Tochter.
Mit 36 erhielt sie die Diagnose Brustkrebs und liess sich daraufhin beide Brüste amputieren. 2017 erfuhr sie, dass sie eine Genmutation hat, die sie anfälliger macht für Krebs. Also entschied sie sich, vorsorglich ihre Eierstöcke und Eileiter entfernen zu lassen. Und jetzt MS.
«Ich werde diese Krankheit nie akzeptieren. Ich bin angepisst.»
Die Macher von «Dead to Me» überlegten, die Serie frühzeitig zu beenden. Aber das wollte Christina Applegate auf keinen Fall zulassen. Nach fünf Monaten Unterbruch kehrte sie ans Set zurück. Es sei das Schwierigste gewesen, was sie je in ihrem Leben getan habe. «Ich werde diese Krankheit nie akzeptieren. Ich bin angepisst.»
Ein Mitarbeiter musste ihre Beine halten
Szenen, in denen ihre Filmfigur Jen den Schauplatz betritt, waren nicht mehr möglich. Frei stehen kann die Schauspielerin ebenfalls nicht mehr. Entweder lag ein Set-Mitarbeiter unter ihr und hielt ihre Beine. Oder sie stützte sich an einem Türrahmen oder an einer Wand ab. In der Serie ist davon aber kaum etwas zu sehen.
«Ich kann nicht beeinflussen, ob die Leute sie mögen oder lieben oder die ganze Zeit nur ‹Ooh, schau dir den Krüppel an› denken», sagt Applegate im Interview. Aber sie hoffe, dass das Publikum damit zurechtkomme und sich von den Figuren aus «Dead to Me» verabschieden könne. Ob sie selber sich die letzte Staffel anschauen wird, weiss Christina Applegate noch nicht. Vielleicht ist es zu schmerzhaft. Denn es wird wohl ihre letzte Rolle sein.
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