Wahl- und Abstimmungssonntag im BaselbietEs mangelt an Freiwilligen
Gleich fünf Oberbaselbieter Dörfer müssen am Sonntag eine Gemeinderats-Wahl ohne Kandidierende veranstalten. In Reinach kommt der Bau eines Robinson-Spielplatzes an die Urne.

In gleich acht Oberbaselbieter Gemeinden müssen am kommenden Sonntag Gemeinderatssitze neu besetzt werden. Augenscheinlich ist dabei die wachsende Not der Dörfer, genügend Freiwillige für das Amt zu begeistern. In fünf Gemeinden müssen die Stimmberechtigten ohne offiziell Kandidierende auskommen: in Kilchberg, Oberdorf, Arisdorf, Diepflingen und Ormalingen.
Anders in Diegten und Waldenburg: Für den freien Sitz in Diegten haben sich mit Mehmet Altay und Philipp Stoss zwei, für die beiden Vakanzen in Waldenburg gar vier Kandidierende zur Wahl aufstellen lassen: Rebecca Blum, Patrick Goetz, Daniela Spielmann und Andrea Sulzer. Lediglich in Arboldswil korrespondiert die Anzahl Vakanzen mit jener der Kandidierenden. Roger Salathé stellt sich als einziger für den freien Sitz zur Verfügung. In den Gemeinden Lauwil und und Tenniken wählen die Stimmberechtigten einen neuen Präsidenten. In Lauwil kandidiert Raymond Tanner, in Tenniken Thomas Grüter.
Mehrere Referenden ergriffen
Neben den Wahlen im Oberbaselbiet kommt es am 25. September auch in mehreren Baselbieter Gemeinden zu einer Abstimmung. In Binningen befindet das Stimmvolk über neue Schulbauten mit Kosten von maximal 48,4 Millionen Franken. In Pratteln kommt ein neues Gemeindezentrum für 25 Millionen Franken zur Abstimmung.
In Reinach, Böckten und Titterten geht es bei den anstehenden Urnengängen zwar nicht um so viel Geld wie in Pratteln und Binningen. Spannung versprechen die Abstimmungen gleichwohl, weil sie jeweils auf Referenden zurückgehen.
Die Reinacher Bevölkerung muss sich entscheiden, ob sie den in einer Initiative geforderten Robinsonspielplatz am Standort Einschlag für eine halbe Million Franken zeitnah, erst später oder gar nicht umsetzen will. Der Einwohnerrat hatte im vergangenen Jahr entschieden, das Projekt wegen der misslichen finanziellen Lage von Reinach bis mindestens 2027 ruhen zu lassen. Dagegen hatten einzelne Mitglieder des Einwohnerrats das sogenannte Behördenreferendum ergriffen.
«Rennstrecke» durch Titterten?
In Böckten muss über den Quartierplan Gemsacker abgestimmt werden – bereits zum zweiten Mal. Zwei Mehrfamlienhäuser, vier Doppelhäuser sowie sieben frei stehende Einfamilienhäuser sollen auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche von gut 10'000 Quadratmetern errichtet werden. Schon vor mehr als zwei Jahren ergriffen Teile der Dorfbevölkerung erfolgreich das Referendum gegen das Vorhaben. Nun muss auch die zweite von der Gemeindeversammlung bewilligte Vorlage inklusive 800 000-Franken-Erschliessungskredit an die Urne. Die Gegner stören sich am zu erwartenden Mehrverkehr und einer «zu dichten» Bebauung, wie die «Volksstimme» schreibt.
Ein Strassenbau-Projekt spaltet derzeit die Einwohnerinnen und Einwohner von Titterten. Der Ebnetweg soll für rund 850’000 Franken ausgebaut werden und somit gleich mehrere Baugrundstücke erschliessen. Die 140 Meter lange Strasse soll zusätzlich die Zufahrt in den nördlichen Dorfteil erleichtern, der derzeit nur über das Nachbardorf Arboldswil zu erreichen ist. Gegen den Gemeindeversammlungsbeschluss wurde das Referendum ergriffen. Die Gegner des Projekts befürchten gemäss «Volksstimme», die neue Strasse würde als «Rennstrecke» durch das Dorf genutzt.
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