«Es lag immer Doping in Armstrongs Kühlschrank»
Gegen Lance Armstrong wurden neue Doping-Vorwürfe erhoben. Dieses Mal von seinem Teamkollegen Tyler Hamilton. Das Lausanner Sportgericht beschäftigt sich im Juni mit dem «Fall Alberto Contador».

Tyler Hamilton (USA) hat im Gespräch mit dem amerikanischen Nachrichtensender CBS behauptet, er habe oft dabei zugesehen, wie sich Teamkollege Lance Armstrong selbst EPO injizierte.
«Es lag immer in seinem Kühlschrank», sagte der zweimal des Dopings überführte Hamilton. «Ich habe mehrfach gesehen, wie er sich gespritzt hat, das erste Mal vor seinem ersten Tour-Sieg 1999.» Armstrong habe damals einfach nur das getan, «was wir alle getan haben, fast das gesamte Peloton. EPO, Testosteron, Bluttransfusionen».
Armstrong wies die Anschuldigungen via Twitter zurück. «Eine Karriere über 20 Jahre. 500 Dopingkontrollen weltweit, im Wettbewerb und im Training. Niemals ein positiver Test. Der Fall ist erledigt», schrieb der 39-Jährige, der seine Laufbahn im Februar 2011 beendet hatte. Hamilton ist nicht der einzige ehemalige Weggefährte Armstrongs, der dem Texaner jahrelangen Dopingmissbrauch vorwirft. Im vergangenen Jahr hatte Floyd Landis aus der gemeinsamen Zeit bei US Postal berichtet, Armstrong habe permanent und systematisch gedopt.
Hamilton trat im weiteren mit einem E-Mail an die Öffentlichkeit, in dem er ankündigte, am Sonntag in der US-Sendung «60 minutes» ein umfassendes Dopinggeständnis abzulegen. Dieses Geständnis, so schreibt Hamilton, sei überfällig. Im Zuge der staatlichen Untersuchung gegen Armstrong sei er im letzten Sommer zu einer eidesstattlichen Aussage vor einer Grand Jury aufgeboten worden. Sechs Stunden lang sei er befragt worden und habe sich alles von der Seele geredet: «Ich kam mir vor, als sei in mir der Hoover-Damm gebrochen.» Er fühle sich unendlich erleichtert, dass er nichts anderes als die Wahrheit gesagt habe, gestand Hamilton in seinem Mail. Als zweiten Grund für sein Geständnis führte der Amerikaner seine Liebe für den Sport an.
Vor sieben Jahren hatte Hamilton noch keine Skrupel. Mit Tränen in den Augen sprach Hamilton bei einer Pressekonferenz in Regensdorf - er war damals bei Phonak unter Vertrag - vom grossen Unheil, das ihm widerfuhr, nachdem ihm in der Vuelta Fremdblutdoping nachgewiesen worden war. In der gerichtlichen Auseinandersetzung versuchte der Amerikaner, von Andy Rihs finanziell grosszügig unterstützt, die Nachweismethoden anzuzweifeln und seine Unschuld durchzusetzen. Dabei hatte Hamilton noch Glück. Nach seinem 1. Platz im Zeitfahren bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen war sein Dopingtest positiv ausgefallen. Weil die B-Probe wegen «unsachgemässer Lagerung» nicht mehr verwendbar war, kam es zu keiner Sanktion.
Anhörung im «Fall Contador» noch vor der Tour de France
Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne will sich noch vor der nächsten Tour de France (2. bis 24. Juli) vertieft mit dem «Fall Alberto Contador» beschäftigen. Im Zeitraum vom 6. bis 8. Juni soll eine Anhörung des 28-jährigen Spaniers durchgeführt werden.
Contador war bei der letzten Frankreich-Rundfahrt, die er gewonnen hatte, positiv auf das verbotene Anabolikum Clenbuterol getestet worden. Weil der spanische Radsport-Verband den dreimaligen Tour-Sieger aber von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen hatte, gingen die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der Weltverband UCI in Berufung und brachten den Fall vor den CAS. Contador begründet den positiven Doping-Befund mit dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch