«Es ist fünf vor zwölf»
Erstmals seit 15 Monaten stockt das Wachstum in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Gegenüber der Vorjahresperiode gingen die Aufträge um 2,6 Prozent zurück.

Angesichts der Frankenstärke bewegt sich die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie wie der Hamster im Rad. Ein Drittel der KMU befinden sich bereits in der Verlustzone, wie Swissmem-Präsident Hans Hess erklärte.
Mit Innovation, Sparbemühungen, Einkäufen im Euroraum und anderem mehr versuchten die Unternehmen ihren erodierenden Margen zu begegnen, erklärte Verbandspräsident Hess vor den Medien in Bern. Bei allem Strampeln kommen sie aber wie der Hamster im Rad keinen Schritt weiter. Einmal «geht der Schnauf aus», warnte Hess.
Die Frankenstärke bedrohe die industrielle Basis der Schweiz. 80 Prozent der MEM-Produkte gingen in den Export, zwei Drittel davon in den Euroraum, 20 Prozent in die USA. Immerhin habe jetzt die Schweizerische Nationalbank interveniert.
Die Dauer und die schiere Grösse der Frankenstärke brächten die Konjunktur zum Kippen. Es sei «fünf vor zwölf». Die Firmen seien nun in der Planungsphase und wüssten nicht, welchen Euro- oder Dollarkurs sie budgetieren sollten. Ziel müsse ein Eurokurs in Richtung Kaufkraftparität sein – zwischen 1,35 und 1,40 Franken.
Importpreise müssen sinken
Massnahmen seien dringend. Neben der von ihm voll unterstützten Eingriffen der Notenbank forderte Hess auch Druck auf die Importpreise. Die Währungsgewinn müssten weitergegeben werden. Hier müssten Wirtschaft und Politik die Reihen genauso schliessen wie bei den Massnahmen der Nationalbank.
Im Hinblick auf das bundesrätliche Nothilfepaket verlangte Hess, dass keinesfalls das Giesskannenprinzip zum Einsatz kommen dürfe. Entweder sei den Betroffen zu helfen oder auf Massnahmen zu verzichten. In der bundesrätlichen Taskforce ist Swissmem nicht vertreten.
Derzeit seien viele Ideen im Raum, es gelte abzuwarten, welche der Bundesrat weiterverfolge, sagte Hess. Steuererleichterungen für Unternehmen in Not seien wenig sinnvoll. Wer Verluste schreibe, zahle sowieso keine Steuern.
Warnung vor der SVP
Eindringlich warnte Hess vor den Bemühungen der SVP, das Personenfreizügigkeitsabkommen zu untergraben. Das wäre ein «Schildbürgerstreich erster Güte».
Hess stützt sich dabei auf eine Umfrage des Verbands. 81 Prozent der Unternehmen gaben an, dass eine Kündigung des Abkommens für sie gravierende Konsequenzen hätte. Der Fachkräftemangel würde sich derart vergrössern, dass gerade grosse Firmen um ihr Innovations- und Konkurrenzfähigkeit fürchten müssten.
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