Es gibt nichts zu kuscheln
Heikler Antrittsbesuch: Grossbritanniens Premier David Cameron wird bei seinem Besuch in Washington vor allem mit drei Themen konfrontiert werden: Dem BP-Drama, dem Lockerbie-Bomber und seiner Sparpolitik.
Der Unmut vieler Amerikaner über den Ölkonzern BP belastet den Antrittsbesuch des britischen Premierministers David Cameron in Washington. Neben der Ölpest im Golf von Mexiko wird dem britischen Konzern in den USA vorgehalten, sich für die umstrittene Freilassung des libyschen Lockerbie-Attentäters Abdel Basset al-Megrahi eingesetzt zu haben.
Cameron verurteilte vor seinem Besuch in Washington zwar die Haftentlassung Al-Megrahis, eine Untersuchung der Vorwürfe gegen BP lehnt seine Regierung aber ab.
Al-Megrahi war im August 2009 freigelassen worden, also Monate vor Camerons Amtsantritt als Premierminister in diesem Jahr. Die für den Flugzeugattentäter von 1988 zuständige schottische Regierung begründete die Begnadigung des Libyers damit, dass er unter Prostata-Krebs im Endstadium leide.
Cameron kritisiert Freilassung
Cameron sagte gestern dem Rundfunksender BBC, er habe schon vor einem Jahr unmissverständlich deutlich gemacht, dass er die Freilassung Al-Megrahis für falsch hielt. Eine offizielle Untersuchung der Vorwürfe gegen den Ölkonzern BP lehnte er indes ab: Es sei nichts dergleichen geplant, erklärte das Büro des Premierministers.
Vier US-Senatoren hatten in der vergangenen Woche gefordert, die Umstände der Freilassung Al-Megrahis zu überprüfen. Aus US-Regierungskreisen hiess es, das Thema könnte auch beim Treffen Camerons mit Obama am Dienstag zur Sprache kommen.
BP wollte Verbesserung der Beziehungen zu Libyen
Medienberichten zufolge soll sich BP für Al-Megrahi eingesetzt haben, um einen Öl-Vertrag mit Libyen im Umfang von 900 Millionen Dollar unter Dach und Fach zu bringen. Die BP-Führung hat zwar eingeräumt, die frühere britische Regierung unter Gordon Brown zur Überstellung libyscher Gefangener an Tripolis gedrängt zu haben. Das Unternehmen bestreitet aber, dass in diesem Zusammenhang speziell über den Fall des Lockerbie-Attentäters gesprochen worden sei.
Über der schottischen Ortschaft Lockerbie war am 21. Dezember 1988 ein Anschlag auf eine US-Passagiermaschine verübt worden, bei ihrem Absturz wurden alle 259 Flugzeuginsassen und elf Menschen am Boden getötet. Der frühere libysche Geheimagent Al-Megrahi wurde wegen des Anschlags im Jahr 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt.
dapd/bru
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