«Es geht um den Kampf gegen den IS und andere Terrorgruppen»
Aussenminister Sergei Lawrow nennt die US-Kritik, Russland bombardiere keine IS-Ziele «unbegründete Gerüchte». Militärs beider Länder sollen ihren «Konflikt» bald entschärfen.
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat Zweifel an den Zielen der russischen Luftangriffe in Syrien zurückgewiesen. Die Gerüchte, dass es sich bei den Zielen der Luftangriffe nicht um IS-Stellungen gehandelt habe, seien «unbegründet», erklärte Lawrow in New York. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass bei den Angriffen Zivilisten getötet worden seien.
Lawrow betonte nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry erneut, dass Russland auf Bitte von Syriens Staatschef Baschar al-Assad in dem Bürgerkriegsland eingegriffen habe. Es gehe dabei «ausschliesslich» um den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und «andere Terrorgruppen», hiess es in der Stellungnahme, die auch vom Aussenministerium in Moskau verbreitet wurde. Westliche Regierungen und die syrische Opposition äusserten jedoch Zweifel an dieser Darstellung.
Lawrow und Kerry vereinbaren Miltärtreffen
Angesichts der Verärgerung der USA über die russischen Luftangriffe in Syrien sollen Militärvertreter beider Seiten schnellstmöglich zu einem Gespräch zusammenkommen. «Wir haben uns über die Notwendigkeit verständigt, so bald wie möglich – vielleicht sogar schon heute – ein Gespräch auf militärischer Ebene zur Entschärfung des Konflikts zu führen», sagte US-Aussenminister John Kerry, als er in New York mit seinem russischen Kollegen gemeinsam vor die Presse trat.
Kerry fügte hinzu, trotz der Besorgnis der USA über Russlands Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und die Auswahl der Ziele in Syrien für die ersten russischen Luftangriffe habe er mit Lawrow Ideen entwickelt, wie ein politischer Prozess zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien vorangetrieben werden könnte. Diese würden sie nun jeweils intern mit den beiden Staatschefs, US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin, erörtern.
«Differenzen über die Details»
Seine Regierung werde den Dialog mit Russland mit Sicherheit fortsetzen, sagte Kerry. Beide Seiten seien sich einig, dass «eine Eskalation auf jeden Fall vermieden» werden müsse.
Lawrow hob die Gemeinsamkeiten hervor: «Wir alle wollen, dass Syrien demokratisch, geeint, säkular ist. Ein Syrien, das allen ethnischen Gruppen eine Heimat gibt und deren Rechte garantiert, aber wir haben ein paar Differenzen über die Details, wie wir dort hin kommen können.» Der russische Aussenminister bestätigte, dass es «bald» ein Treffen von russischen und US-Militärvertretern geben solle.
Russland hatte am Mittwoch erstmals Luftangriffe in Syrien geflogen. Die Attacken richteten sich laut der Regierung in Moskau gegen Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte hingegen, es sehe nicht danach aus, dass die Angriffe von Jihadisten gehaltene Gebiete getroffen hätten. Kerry beschwerte sich über das russische Vorgehen bei Lawrow, wie ein ranghoher US-Beamter sagte. Verärgert zeigten sich die USA auch über die Art und Weise, wie sie über die bevorstehenden Luftangriffe informiert wurden.
Moskau dementiert zivile Opfer
Moskau hat die Vorwürfe der syrischen Opposition zurückgewiesen, wonach Zivilisten bei den russischen Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland getötet worden seien. Diese Behauptungen seien falsch und Teil eines «Informationskriegs», sagte eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums am Rande der UNO-Vollversammlung in New York am Mittwoch. Im Übrigen seien die Vorwürfe publik geworden, ehe die Luftangriffe überhaupt begonnen hätten. Russland handele «absolut legitim» im Rahmen internationalen Rechts, fügte sie hinzu.
Zuvor hatte der Führer des oppositionellen Syrischen Nationalrats, Chalid Chodscha, gemeldet, dass den russischen Luftangriffe in Homs 36 Zivilisten zum Opfer gefallen seien, darunter fünf Kinder. Zudem warf er Russland vor, keine Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat ins Visier genommen zu haben. Moskau erklärte indes, die Attacken gälten IS-Stellungen.
Moskau will Assad im Amt halten, der Westen will, dass der syrische Präsident die Macht abgibt.
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