«Es bricht gerade eine neue Ära im Wahlkampf an»
Lukas Golder vom Forschungsinstitut GFS Bern sagt, wer die digitalen Kanäle am geschicktesten nutzt – und warum Klinkenputzen jetzt besonders zieht.

Herr Golder, vor den Sommerferien gingen SP-Anhänger von Tür zu Tür und sprachen mit den Bewohnern über das, was sie beschäftigt. Über 18'000 Gespräche wurden auf diese Weise geführt. Ist das noch zeitgemäss?
Lukas Golder: Die persönliche Ansprache ist eine alte Form von Wahlkampf, und gerade heute ist sie richtig: Je schwieriger es ist, Wählerinnen und Wähler über die klassischen Medien zu erreichen, desto wichtiger wird es, persönlich an sie zu gelangen. In dieser Hinsicht ist die SP von allen Parteien am weitesten. Bereits vor vier Jahren sind Freiwillige für die SP ans Telefon gesessen und haben mögliche Wähler angerufen. Das ist sehr gut gelaufen. Die SP ist aber nicht nur analog unterwegs. Sie sammelt zum Beispiel auf ihrer eigenen Internetseite Unterschriften von Gleichgesinnten, die sie mit Geld oder mit Mann- und Fraustunden unterstützen. Leute, die sich engagieren wollen, fängt man heute am besten im Netz.