«Es braucht jetzt staatlichen Zwang»
Mit Staatszwang gegen Diskriminierung: Der Gewerkschaftsbund will eine Initiative zur Lohngleichheit lancieren. Das sei auch im Interesse der Männer, sagt Mitinitiantin Corinne Schärer.
Frau Schärer, Frauen verdienen in der Schweiz 18,4 Prozent weniger als Männer. Die Frauenkommission des Gewerkschaftsbundes (SGB) will nun eine Initiative zur Durchsetzung der Lohngleichheit lancieren – obwohl dieses Anliegen bereits in der Verfassung verankert ist. Warum reicht Ihnen das nicht? Wir haben festgestellt, dass die freiwillige Umsetzung der Lohngleichheit nicht funktioniert. Die Arbeitgeber kontrollieren die Löhne nicht im Hinblick auf Diskriminierungen – und das, obwohl es seit 30 Jahren einen entsprechenden Verfassungsartikel gibt. Die Fortschritte in diesem Bereich stagnieren seit den 1990er-Jahren. Daher sind weitere Massnahmen nötig. Und wir wollen etwas in der Hand haben, falls der Bundesrat und das Parlament in dieser Thematik nicht vorwärtsmachen. Denn die Frauen haben genug davon, dass man sie seit Jahren an der Nase herumführt.