Erstmals erhält ein Toter den Nobelpreis
Der Forscher Ralph M. Steinman wird mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt. Dies obwohl der Kanadier vor drei Tagen verstorben ist. Damit macht die Nobelstiftung erstmals eine Ausnahme.

Der Medizin-Nobelpreis ist für die Entschlüsselung des Immunsystems zuerkannt worden. Für Ralph Steinman, einen der drei geehrten Forscher, macht die Nobelstiftung eine Ausnahme: Sie krönt sein Schaffen, obwohl Steinman vor drei Tagen gestorben war.
Der Fall des kanadischen Immonforschers stellte die Nobelstiftung heute vor ein bisher einmaliges Problem: Steinman war am vergangenen Freitag im Alter von 68 Jahren an Schilddrüsenkrebs gestorben.
Die Rockefeller-Universität in New York erfuhr erst am Montag vom Hinschied Steinmans. Auch die Juroren in Stockholm wussten nicht, dass Steinman bereits gestorben war.
An Nachkommen übergeben
Steinman wurde von der Nobelstiftung zusammen mit dem Franzosen Jules A. Hoffmann und dem US-Amerikaner Bruce A. Beutler für Arbeiten zum Immunsystem für den Medizin-Nobelpreis auserwählt.
Der Nobelpreis kann nach den gültigen Statuten eigentlich nicht posthum zuerkannt werden. Anders ist es, wenn der Preisträger zwischen der Bekanntgabe und der Übergabe am 10. Dezember stirbt. In diesem Fall darf der Preis übergeben werden, etwa an Nachkommen.
Die schwedischen Nobel-Juroren prüften nach Bekanntgabe des Todes von Steinman die Lage und entschieden am frühen Abend, dem Kanadier den Preis posthum zu verleihen.
Angeborene Immunität
Der Luxemburger Jules Hoffmann und der US-Mediziner Bruce Beutler erhielten den Preis gemeinsam für die Beschreibung der Prinzipien der angeborenen Immunität. Der Kanadier Ralph Steinman wurde für die Entdeckung der dendritischen Zellen geehrt, die das Immunsystem aktivieren.
Die Forschung der drei Wissenschafter habe neue Wege für Krebs- Therapien und -Vorbeugung sowie für die Bekämpfung von Entzündungen gewiesen, begründete das Karolinska-Institut in Stockholm seine Entscheidung.
Dank der Forschung der drei Preisträger werde es möglich sein, wirksamere Arzneien gegen Bakterien zu entwickeln, was angesichts zunehmender Resistenzen gegen Antibiotika immer dringlicher werde, sagte Lars Klareskog vom Nobelkomitee. Seine Kollegin Annika Scheynius sagte, die Entdeckungen der Forscher dürften auch eine bessere Behandlung von Autoimmunerkrankungen und Asthma ermöglichen.
FWirtschaftsnobelpreises wird am 10. Oktober bestimmt. Die Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
dapd/wid
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