Alles zur FCB-Partie in St. GallenErst Licht, dann Schatten – und schliesslich spielt Rotblau auf Zeit
Nach einem Unentschieden zur Halbzeit verliert der FCB in der zweiten Hälfte die Kontrolle über das Spiel und muss zusehen, dass er nicht punktlos aus der Partie geht.

Die Taktik
Der FCB startet im bekannten 4-2-3-1, wenn auch mit ungewohnter Besetzung. Abascal entscheidet sich dazu, Tschalow nicht von Beginn weg einzusetzen – Szalai ist krank – und spielt mit Ndoye als Sturmspitze. Mit seiner Geschwindigkeit gelingt es diesem, Räume für den dahinter agierenden Sebastiano Esposito zu öffnen. «Die Idee war es, mit Stocker im Zentrum Überzahl zu schaffen und die Bälle in den Rückraum auf ihn und Esposito zu spielen», erklärt FCB-Trainer Guillermo Abascal nach der Partie. In der Defensive gelingt es Xhaka und Burger bis zur Halbzeit weitgehend, der St. Galler Offensive entgegenzuwirken. Im zweiten Durchgang jedoch lässt man den FCSG immer mehr gewähren und schafft es zeitweise kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Man steht zwar kompakt, aber insgesamt immer wieder zu tief.
Die erste Hälfte
Nach 45 Minuten steht es im Kybunpark 1:1. Das Resultat entspricht in etwa dem Spielverlauf. Denn auch wenn der FC Basel ein Chancenplus zu verzeichnen hat, ist es vor allem die Rotblaue Defensivleistung, die zur Pause nicht für eine Führung reicht. Beim Gegentor in der 20. Minute durch Kwadwo Duah misslingt die Offside-Falle - Michael Lang und Nasser Djiga rücken nicht raus. Die Basler kommen nur zwei Minuten danach zu einer Grosschance durch Esposito, dessen Ball von Stocker auf der gegnerischen Torlinie geblockt wird. In der Folge erarbeitet sich der FCB mehr Möglichkeiten als sein Gegner und kommt entsprechend in der 29. Minute durch ein Eigentor von Leonidas Stergiou zum Ausgleich.
Die zweite Hälfte
Gleich nach der Pause spielen beide Teams offensiv und kommen zu Torchancen. Danach ist es allerdings klar der FC St. Gallen, der das Spiel bestimmt. Er drängt die Basler in die eigene Hälfte zurück und können diesen Druck von der 50. Minute an aufrecht erhalten. So kommen die Gastgeber in der 65. Minute zum Führungstreffer durch Jérémy Guillemenot. Dass der FCB nur zwei Minuten danach in Person von Liam Millar ausgleichen kann, kommt überraschend, ist es doch der FC St. Gallen, der die Mehrheit der Torszenen kreiert und so zum Ende des Spiels ein Chancenplus von 21:14 Schüssen zu verzeichnen hat. Abascal sieht die Partie zweigeteilt: «Die erste und die zweite Halbzeit waren völlig verschieden. Wir haben die zweiten 45 Minuten verpasst»
Der Knackpunkt
Die direkte Antwort auf das 1:2 bringt dem FC Basel schlussendlich den einen Punkt. Liam Millar nimmt das Zuspiel von Wouter Burger an und zieht sogleich von links zur Mitte. Dort schliesst er mit dem rechten Fuss ins lange Eck ab – Torhüter Zigi bleibt chancenlos. Gerade weil es über die gesamte zweite Halbzeit hinweg der FC St. Gallen war, der sich weitaus mehr Torchancen herausspielen konnte, ist der Treffer von Liam Millar zum 2:2 die Schlüsselszene, die dafür sorgt, dass sich Basel nicht ohne Punkt vom Kybunpark verabschiedet.

Der O-Ton
St. Gallen-Trainer Peter Zeidler zeigt sich nach dem Spiel zufrieden: «Schon nur die Tatsache, dass der FC Basel in den letzten zehn Minuten auf Zeit gespielt hat, zeigt, dass wir gut im Spiel waren». Und tatsächlich lassen sich einige FCB-Spieler auch schon vor der 80. Minute auffällig viel Zeit, ist das Spiel mal unterbrochen. So holt sich Stocker bei seiner Auswechslung in der 61. Minute die Gelbe Karte, weil er zu lange braucht, um das Spielfeld zu verlassen. Es war dies in einer Phase des Spiels, in der sich der St. Galler Führungstreffer bereits durch ein Chancenplus der Heimmannschaft ankündigte. Schlussendlich hat sich das Zeitspiel aus Basler Sicht ausgezahlt – oder wie Zeidler glaubt: «Wenn das Spiel noch länger geht, können wir es noch mehr auf unsere Seite ziehen.»
Die Zwischenbilanz
Der gewonnene Punkt bringt dem FCB wenig. Die Young Boys spielten gegen Lausanne ebenfalls Unentschieden, wodurch sie sich noch immer fünf Punkte hinter Basel befinden. Der FC Zürich verlor überraschenderweise auswärts gegen Servette, hat aber noch immer elf Punkte Vorsprung – und inzwischen sind nur noch sieben Runden zu spielen . Mit einem Sieg in St. Gallen hätte der FCB den Rückstand auf den Leader auf neun Punkte verkürzen können. Und vielleicht wäre dann ja so etwas wie die Hoffnung auf eine dramatische Aufholjagd zurückgekehrt.
Das nächste Spiel
Am Ostermontag trifft der FC Basel auswärts im Stade de Tourbillon auf den FC Sion (16.30 Uhr). Dieser steht momentan mit 33 Zählern auf Rang sieben der Liga und konnte sein letztes Spiel gegen den FC Lugano mit 3:1 gewinnen. Die drei vorangehenden Partien verloren die Sittener jedoch. Fehlen werden den Baslern dabei Valentin Stocker und Michael Lang, die beide nach ihrer vierten Liga-Verwarnung gesperrt sein werden. Dafür ist nicht nur mit der Rückkehr des kranken Adam Szalai zu rechnen, sondern sind die in St. Gallen gesperrten Andy Pelmard und Pajtim Kasami wieder mit dabei.
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