Erst die Hälfte der Kaution ist beisammen
Die Freilassung von Julian Assange hängt im Wesentlichen davon ab, ob das Geld für die Kaution zusammenkommt. Würde dies gelingen, hat die USA bereits ihre eigene Klage in Petto.
Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, muss am (heutigen) Donnerstag erneut vor einem britischen Gericht um seine Freilassung kämpfen. Von 12.30 Uhr (MEZ) an wollte der Oberste Gerichtshof in London über die Anfechtung der Kautionsfestlegung verhandeln. Ein Richter hatte am Dienstag angeordnet, Assange gegen eine Kaution von 200'000 Pfund (236'000 Euro) auf freien Fuss zu setzen. Die schwedische Staatsanwaltschaft legte daraufhin Berufung gegen die Entscheidung ein.
Assanges Anwalt Mark Stephens sagte am Mittwoch, etwa die Hälfte der geforderten Kautionssumme von 200000 Pfund sei eingesammelt. Das restliche Geld könnte durchaus noch zusammenkommen. Doch auch das ist keine Garantie für Assanges Freilassung: Denn die Kaution muss in Bar überreicht werden, was gemäss Stephens in dieser kurzen Zeit nicht einfach sein wird.
Schweden greift nicht in Entscheidung ein
Die gerichtliche Entscheidung falle völlig ohne schwedische Beteiligung, teilte die Staatsanwaltschaft in Stockholm mit. «Wir haben damit nichts zu tun, hier handeln die Londoner Staatsanwälte ohne uns», sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Karin Rosander, der Nachrichtenagentur dpa kurz vor der Berufungsverhandlung in London. Schweden hat Assange wegen eines Vergewaltigungsverdachts europaweit zur Fahndung ausgeschrieben und betreibt seine Auslieferung durch die britische Justiz.
Assange befindet sich seit gut einer Woche in Haft, nachdem er sich wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden der britischen Polizei gestellt hatte. Er hat die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer Intrige gesprochen.
US-Staatsanwaltschaft sucht nach Tatbestand
Nach einem Bericht der Zeitung «The New York Times» (Onlineausgabe) von Donnerstag bereitet die Staatsanwaltschaft der USA eine eigene Klage gegen Assange vor. Hierfür werde untersucht, ob Assange direkten Kontakt zum Obergefreiten der US-Streitkräfte Bradley Manning hatte, der Wikileaks geheime Dokumente zugespielt haben soll.
Hierbei sei entscheidend, ob der Wikileaks-Gründer den Obergefreiten dazu anstiftete und half, Geheimnisverrat zu begehen. Sollte dies der Fall sein, könne die Staatsanwaltschaft Assange in den USA wegen Verschwörung vor Gericht stellen, berichtete die Zeitung. Die Behörden vermuteten, dass Assange online direkten Kontakt zu Manning hatten. Der mittlerweile inhaftierte Manning selbst habe angegeben, dass Assange ihm Zugriff auf die Server von Wikileaks gab, um die Dokumente hinaufzuladen.
dapd/mrs
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