Eric Weber ist weg – vorerst
Wie angekündigt hat Rechtspopulist Eric Weber am Freitagmorgen Basel den Rücken gekehrt. Dass er aber wie behauptet demnächst in Abu Dhabi landet, ist damit noch nicht bewiesen.
Pünktlich um 9.15 Uhr setzt sich am Freitag im Badischen Bahnhof der ICE 76 in Bewegung. Das Ziel: Frankfurt Hauptbahnhof. An Bord: Eric Weber. Wie der Rechtsaussenpolitiker Anfang Woche in einem skurrilen Video-Interviewerklärte, fühlt er sich in Basel nicht mehr sicher und will deshalb in Abu Dhabi als Journalist im Dienst eines nicht näher benannten Scheichs arbeiten.
Dass Weber aber demnächst im Wüstenstaat landet, ist mit dessen inszenierten Abreise am Badischen Bahnhof noch lange nicht bewiesen. Zwar fährt sein Zug tatsächlich nach Frankfurt, von wo aus täglich mehrere Flüge nach Abu Dhabi starten. Allerdings hätte er in diesem Fall eigentlich besser den Direktzug zum Flughafen genommen. Dieser wäre acht Minuten später in Basel abgefahren.
Gar nicht nach Abu Dhabi?
Nachdem Weber bereits im Februar zum Auftakt der Legislatur im Grossen Rat einen Rückzieher von seinem angekündigten Rücktrittmachte (er verlangte als Bedingung die Einstellung aller laufender Verfahren wegen mutmasslicher Wahlfälschung), bezweifeln viele den tatsächlichen Weggang des 50-Jährigen.
Es gibt Vermutungen, dass sich Weber lediglich an die tschechische Grenze nach Hof im bayrischen Oberfranken absetzt, wo er 12 Jahre lang mit seiner Familie lebte. Wegen der besseren Umsteigmöglichkeit würde dann auch der Zug zum Frankfurter Hauptbahnhof Sinn ergeben.
Bis am Freitagmorgen ist im Grossen Rat übrigens kein Rücktrittsschreiben von Eric Weber eingetroffen – das bedeutet, dass er trotz seiner mündlichen Rücktrittsverkündung vom Mittwoch faktisch weiter Grossrat ist. Dass Weber zudem seinen schriftlichen Rücktritt, wie er behauptet, per eingeschriebenem Brief eingereicht haben will und ihn im Parlament nicht direkt Grossratspräsidenten Conradin Cramer übergeben hat, irritiert. Es scheint, als habe sich Weber ein Hintertürchen auflassen wollen. Es wäre typisch für ihn.
Ein unbelehrbarer Wiederholungstäter
Sicher ist bis jetzt eigentlich nur etwas: Eric Weber hat am Freitagmorgen Basel im Zug verlassen. Und zwar vom Badischen Bahnhof aus. Dem Ort, an dem er im Januar 1988 politisches Asyl in der Bundesrepublik Deutschland beantragte. Dies nachdem er bereits damals im Grossen Rat mit Beleidigungen und Provokationen auffiel und im Rahmen seiner Wiederwahl wegen Urkundenfälschung verurteilt und während fünf Jahren für amtsunfähig erklärt wurde.
Das kommt einem irgendwie bekannt vor. Vielleicht möchte Weber mit seiner Ausreise auch einfach weiteren Jahren der Amtsunfähigkeit zuvorkommen. Die Chancen stehen nämlich nicht schlecht, dass ihn die Basler Staatsanwaltschaft ein weiteres Mal wegen Wahlfälschung verurteilt.
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