Geldblog: Prognose Meyer-Burger-AktienErholung oder Totalverlust?
Unser Geldexperte sagt, inwieweit die geplante Neuausrichtung des Solarzulieferers für neue Hoffnung bei den Anlegern sorgt.

Ich habe die Meyer-Burger-Aktie seit einigen Jahren. Hab damit bereits viele Tiefs inklusive extrem hohem Buchverlust mitgemacht. Wie sehen sie die aktuelle Situation? Leserfrage von C.V.
Die Aktien von Meyer Burger werden unter Anlegerinnen und Anlegern sehr kontrovers diskutiert. Besonders beliebt ist der Titel bei spekulativ handelnden Investoren, zumal der Titel seit Jahren starken Kursschwankungen ausgesetzt ist. Wenn man sich Gedanken zur Zukunft von Meyer Burger macht, muss man sich bewusst sein, dass sich der Solarzulieferer in einem tiefen Umbruch befindet. Die momentanen Geschäftszahlen mit einem Umsatzeinbruch und roten Zahlen fürs Coronajahr 2020 spielen daher eine eher zweitrangige Rolle, denn sie widerspiegeln lediglich die Vergangenheit und damit eine Strategie, die nicht erfolgreich war. Wichtiger ist die Frage, was die künftige Strategie für das Unternehmen bringen wird.
Im Rahmen der Neuausrichtung hatte Meyer Burger im vergangenen Jahr angekündigt, nicht mehr nur wie früher Solarhersteller mit Maschinen zu beliefern, sondern selbst in die Produktion von Solarmodulen einzusteigen. Produziert wird künftig in den deutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Sachsen. Dazu bekommt die Firma in Ostdeutschland staatliche Subventionen von bis zu 22,5 Millionen Euro. Die Subvention für den ostdeutschen Standort Bitterfeld-Wolfen ist bis längstens Ende 2023 gültig. Bereits in den nächsten Monaten soll die Produktion starten.
Ob die Neuausrichtung gelingt, ist völlig unsicher und damit auch der künftige Kursverlauf der Aktie.
Dies klingt viel versprechend. Das Ziel ist, im Laufe dieses Jahres die Kapazitäten in der Solarzellenproduktion und der Modulproduktion laufend zu erhöhen. Bei den angestrebten Volumen sei gar mit einem operativen Gewinn zu rechnen, stellt das Unternehmen in Aussicht, was der Aktie eine starke Stütze geben würde. Bis Ende 2023 strebt Meyer Burger einen Umsatz zwischen 400 und 450 Millionen Franken pro Jahr an sowie eine operativen Marge (EBITDA) von 25 bis 30 Prozent. Das wäre beeindruckend, braucht aber viel Optimismus.
Doch dies sind vorerst alles nur Ziele. Ob diese wirklich erreicht werden können, ist ungewiss. Unterstützung bekam Meyer Burger kürzlich in einer Analystenstudie von Jefferies, welche die Aktie als eine von sehr wenigen Banken zum Kauf empfiehlt. Mit der Strategieänderung ist nach Jahren des Niederganges bei Meyer Burger endlich wieder etwas Hoffnung aufgekommen. Ob die Neuausrichtung gelingt, ist völlig unsicher und damit auch der künftige Kursverlauf der Aktie. Sollten sich die Wachstumspläne erfüllen, sehe ich bei den Meyer-Burger-Aktien nach dem langen Fall des früheren Börsenstars eine kräftige Erholung. Falls die neue Strategie aber scheitert, müssten Sie bei Meyer Burger im schlimmsten Fall sogar mit einem Totalverlust rechnen. Diese Aktien sind aus meiner Sicht hoch spekulativ. Die Neuausrichtung schafft aber die Chance für eine mögliche starke Kurserholung.
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Eine Marge von 25-30% bei jeder Bank würde man aufschreien und wissen was läuft. Man redet hier von der Produktion in Sachsen/Ostdeutschland, verfolgt man die Presseaussendungen von MB liesst man nichts oder sehr wenig vom Standort Schweiz. Daraus darf man durchaus folgern dass der Standort CH in den Zukunftsplänen von MB und dessen CEO (auch Deutscher ehemals Solarworld Mitarbeiter) nur ein Ziel im Auge hat - die Produktion von Modulen in DE und nur dies steht im Focus. Der nächste Schweizer Maschinenbauer der verschwindet was sich auch schon lange angekündigt hat. Wie schrieb einst P. Pauli der Silberstreif am Horizont der dann nie auftauchte - wieviel Mitarbeiter hatte MB einmal und wieviel sind es heute am Standort CH? Gute Nacht.