Erdogans Sicherheitskräfte greifen Journalisten an
Vor einer Rede des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Washington kam es zu chaotischen Szenen.

Vor einem Auftritt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Washington sind Sicherheitskräfte des Präsidenten mit pro-kurdischen Demonstranten aneinandergeraten. Die rund 40 Demonstranten versammelten sich am Donnerstag vor dem Brookings-Institut in der US-Hauptstadt, wo Erdogan eine Rede hielt.
Noch vor der Ankunft des Präsidenten gerieten die Leibwächter mit den Demonstranten, die Fahnen der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) schwenkten, aneinander. Die Türkei betrachtet die PYD und ihren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als «Terrororganisationen». Für die USA und andere westliche Staaten sind sie Verbündete im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei, die im eigenen Land militärisch gegen die Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeht, beschiesst von der Grenze aus auch kurdische Stellungen in Syrien.
Auch pro-türkische Demonstranten waren am Donnerstag in Washington vor Ort, die Banner mit der Aufschrift «Kein Unterschied zwischen PKK und IS» trugen. Die türkischen Sicherheitskräfte gingen auch gegen Journalisten vor. Ein Bodyguard Erdogans trat nach einem US-Kameramann, der die Zusammenstösse filmen wollte. Ein anderer nannte eine Frau «PKK-Hure». Erst nach einiger Zeit konnten etwa 20 US-Polizisten die Kontrahenten trennen.
Versuche der türkischen Sicherheitskräfte, Reporter der Opposition aus dem Raum zu verbannen, wo Erdogan seine Rede hielt, wurden vom Brookings-Institut unterbunden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilte das «inakzeptable Verhalten» der Leibwächter Erdogans. Erdogan hält sich zu einem bis Freitag dauernden Nukleargipfel in Washington auf. An dessen Rande traf US-Präsident Barack Obama mehrere Staats- und Regierungschefs zu bilateralen Treffen, mit Erdogan war dies nicht vorgesehen.
AFP/pat/chk
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