Erdogans Chance
Die Regierung in Ankara sollte sich in ihrer Rhetorik mässigen.

Eine Atempause. Die wäre jetzt dringend nötig. Die türkische Zorn nach dem Tod von neun Hilfsaktivisten durch den Angriff israelischer Soldaten ist verständlich. Und doch sollte die Regierung in Ankara in ihrer Rhetorik einen Gang zurückschalten. Sie braucht nun einen kühlen Kopf. Premier Tayyip Erdogan muss aufpassen, dass er die nationalistische Empörung, nicht noch mehr anfacht. Das mag Erdogan gegen seine Instinkt gehen: Er fühlt sich nicht bloss moralisch im Recht, wenn er die «Staatsterroristen» in Tel Aviv attackiert, sondern er ist auch Volkstribun genug, um dem zornigen Wahlvolk die Parolen zuzuwerfen, nach denen es hungert. Es läge aber in seinem ureigenen Interesse.