Erdogan eilt es, den USA nicht
Man wolle im Kampf gegen den Terrorismus «keine Zeit verlieren», heisst es aus Ankara. Die USA müssten «blind» sein, um nicht zu sehen, dass Gülen «hinter all dem steckt».
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die USA scharf dafür kritisiert, den islamischen Prediger Fethullah Gülen noch immer nicht ausgeliefert zu haben. Die Türkei habe im «Kampf gegen den Terrorismus keine Zeit zu verlieren». Das sagte der türkische Staatschef dem mexikanischen Sender Televisa in einem am Dienstag veröffentlichten Interview.
Ankara macht Gülen für den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli verantwortlich, der in Pennsylvania lebende Gülen bestreitet das jedoch.
Washington verlangt Beweise
Bereits mehrfach forderte die türkische Führung von den USA die Auslieferung Gülens. Washington hingegen rief Ankara auf, Beweise vorzulegen, dass der Prediger tatsächlich Drahtzieher des Putschversuchs war, statt lediglich Anschuldigungen vorzubringen. Erdogan sagte dazu Televisa: Man müsse «blind» sein, «um nicht zu verstehen, dass er hinter all dem steckt».
Der türkische Präsident fügte hinzu, wenn Ankara die Überstellung eines «Terroristen» verlange, müssten die USA dem auch nachkommen. Erdogans Worten zufolge forderte Washington zuletzt eine Reihe von Dokumenten für die Auslieferung.
Dies sei aber ein «riesiges Hindernis» im Kampf des Landes gegen den Terrorismus. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Türkei «sechs Monate oder ein Jahr» auf Gülen warten müsse, sagte Erdogan.
Radikaler Umbau des Militärs
Seit dem gescheiterten Armeeputsch wurden in der Türkei bereits mehr als 18'000 Menschen festgenommen, zumeist weil ihnen nachgesagt wurde, der Gülen-Bewegung nahezustehen. Die türkische Führung baute das Militär radikal um und ging zudem gegen Staatsbedienstete, die Justiz, Wissenschaftler und Medienvertreter vor.
SDA/kko
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