Er war der höchste aller Feuerwehrmänner
Walter Egger aus Watt war bis vor kurzem Präsident der Weltfeuerwehr. Sieben Jahre reiste er dafür um die Welt. Brenzlig wurde es, als Kosovo dem Verband beitrat.
Von Sarah Sidler Regensdorf – Die Faszination Feuerwehr dominierte Walter Eggers ganzes Leben. Er bekam sie quasi mit auf den Weg: «Meine gesamte Verwandtschaft war in der Feuerwehr: Grossvater, Vater, Götti, Onkel. Da war es normal, dass ich ebenfalls beitrat.» Dass die Feuerwehr das Leben des heute 67-Jährigen jedoch derart prägen würde, hatte der Watter nicht geplant. Nach seinem Beitritt 1963 bildete er sich stets weiter. Vom Kommandanten kletterte Egger die Karriereleiter hoch und präsidierte diverse Feuerwehrverbände, bis er schliesslich 1998 beim schweizerischen anlangte. Das war der Zeitpunkt, als er sein Büro- und Lagereinrichtungsgeschäft in Otelfingen verkaufte. «In diesem Amt wollte ich bei meinen Angestellten sein», sagt Egger.Im selben Jahr wurde der Watter in den Vorstand der Weltfeuerwehr (CTIF) gewählt, 2004 zu deren Präsidenten gekürt. Kontakte bis zuoberst In den vergangenen sieben Jahren reiste Egger bis zu 25 Wochen in der Welt umher: «Ein grosser Teil meiner Arbeit bestand aus Repräsentationsaufgaben», sagt er. Wurde in Polen ein ranghoher Feuerwehroffizier verabschiedet, war er dabei. Bei einer Ehrung in Norwegen ebenfalls. Sogar an wichtigen Hochzeiten überall auf der Welt durfte Egger vor Ort sein. Doch diese Aufgaben waren Teil der Sonnenseite dieses Amts. Vom Präsidenten der Weltfeuerwehr wird auch erwartet, dass er an Beerdigungen von Feuerwehrmännern spricht, die während der Arbeit gestorben sind. Und dass er bei Katastrophen sich ein Bild aus nächster Nähe macht: «An das Bahnunglück in Enschede und den Brand im Gotthard kann ich mich noch gut erinnern.» «Das waren Ereignisse, die mir nahegingen.» Die Weltfeuerwehr dient quasi als Sprachrohr der Feuerwehren weltweit. So konnten die Repräsentanten ihre Erfahrung einfliessen lassen, als die EU eine europäische Katastrophenschutzgruppe gründete. Durch diese Tätigkeit kam Egger mit wichtigen Entscheidungsträgern der ganzen Welt in Kontakt. Besonders mit Vertretern der umliegenden Ländern habe er sich gut verstanden. Manchmal musste Egger auch schwierige Staatsbesuche absolvieren: «Als sich Kosovo entschied, der Weltfeuerwehr beizutreten, wollten andere ex-jugoslawische Länder austreten. Ich konnte die Regierungen davon überzeugen zu bleiben», erinnert sich Egger. Doch es gibt nur wenige Momente, die Egger nicht vermissen wird. «Es ist mir sehr schwergefallen, diesen Herbst meinen frühzeitigen Rücktritt einzureichen.» Seit 1970 sei er Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Nun sei er bloss noch Ehrenpräsident der Weltfeuerwehr. Doch er hörte auf seinen Verstand: Er hat Herzprobleme und hat auf Anraten seines Arztes sein Präsidium, das mit viel Fliegerei verbunden war, abgegeben. Noch hat er Mandate, die er zu Ende führen will: Japan möchte der Weltfeuerwehr beitreten. Aktives Gemeindemitglied Doch er freut sich darauf, mehr Zeit in seinem schönem Haus und mit seiner Lebenspartnerin zu verbringen. Wandern und Skifahren seien angesagt. «Zu Weihnachten wünsche ich mir eine dünne Agenda», sagt der Watter. Ob diese ausreichen wird, ist jedoch fraglich: Egger möchte sein Netz an Beziehungen zu den verschiedensten Ministerien auf der Welt sowie seine Kenntnisse über den Katastrophenschutz der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Allenfalls durch eine Zusammenarbeit mit dem Roten oder Grünen Kreuz – eine Umweltschutzorganisation, die sich für Nachhaltigkeit einsetzt. Weiter präsidiert Egger den neu gegründeten Kulturverein seines Heimatdorfs. Dieser Verein bildet das Überbleibsel der Zivilgemeinde Watt, die im vergangenen Jahr aufgelöst wurde. 30 Jahre lang amtete Egger als deren Präsident. Auch heute noch organisiert er jährlich zwei bis drei Anlässe mit. «Ich engagiere mich gern.» Nein sagen könne er nur schwer. Dass er jedoch fähig ist, loszulassen und Platz für Junge mit neuen Ideen zu machen, hat er nicht nur diesen Herbst bewiesen. Von 1982 bis 2002 war Egger im Regensdorfer Gemeinderat als Bauvorstand tätig. Dann trat der SVPler freiwillig ab. «Ich wurde immer gut gewählt. Doch ich wollte nicht, dass man mich mit der Sänfte vors Mikrofon tragen muss.»
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