«Er hält Informationen zurück, und das macht uns Sorgen»
Der geständige Attentäter von Norwegen Anders Behring Breivik schweigt sich immer noch über mögliche Komplizen aus. Derweil wird vermutet, dass er die Materialien für seine Anschläge im Ausland gekauft hat.
Die Ermittler in Norwegen können nach eigenen Angaben weiterhin nicht mit letzter Sicherheit ausschliessen, dass der Attentäter von Oslo und der Insel Utöya einen Komplizen hatte. «Wir denken noch immer, dass er alleine war, aber wir können das noch nicht abschliessend beurteilen», sagte Staatsanwalt Christian Hatlo der Nachrichtenagentur AP. «Er hält Informationen zurück, und das macht uns Sorgen.»
Anders Behring Breivik gebe an, sich das für die Anschläge benötigte Material bei seinen Reisen gekauft zu haben, sagte Anwalt Geir Lippestad der Zeitung «Verdens Gang», nachdem sein Mandant am Vortag zum dritten Mal von der Polizei verhört worden war.
«Er sagt, dass ihm mehrere Personen geholfen haben, sich das Material zu beschaffen», sagte der Anwalt. Er machte aber keine Angaben darüber, ob die Kontaktpersonen Behring Breiviks politische Ansichten teilten oder über dessen Pläne informiert waren.
Abdankung des Königs
Behring Breivik werde den Ermittlern zu diesen Fragen keine weiteren Antworten geben, solange seine «extravaganten Forderungen bezüglich einer Revolution in der Gesellschaft» nicht erfüllt würden, sagte Lippestad. Medienberichten zufolge hatte Behring Breivik bei seiner zweiten Befragung am vergangenen Freitag unter anderem den Rücktritt der Regierung und die Abdankung des Königs gefordert.
Behring Breivik hat gestanden, am 22. Juli auf der Insel Utöya nahe der norwegischen Hauptstadt 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer eines Sommerlagers der regierenden Arbeiterpartei erschossen zu haben. Er bekannte sich auch zu dem Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel, bei dem kurz zuvor acht Menschen getötet worden waren. Er beschreibt sich selbst als Einzeltäter, was die Ermittler bislang ebenfalls für wahrscheinlich halten.
Ex-Premierministerin in Tränen
Auf der Beerdigung eines der Opfer des Massakers auf der Insel Utöya bezeichnete die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland den Tag des Anschlags als einen der Dunkelsten in der Geschichte des Landes. Die Politikerin hatte die Insel besucht und nur Stunden vor Beginn des Massakers verlassen.
Der Verlust eines jungen Lebens könne niemals einen Sinn ergeben, sagte sie auf der Beerdigung eines 16-jährigen Mädchens in der Stadt Stavanger unter Tränen. Brundtland, die eine linksliberale Regierung führte, wurde auch in dem Manifest des Täters erwähnt.
AFP/wid
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