Kwity Paye wird NFL-ProfiEr erlebte Flucht und Armut – nun wird Kwity Millionär
Der 22-Jährige wurde in einem Flüchtlingscamp in Guinea geboren, sein Grossvater wurde im Bürgerkrieg ermordet. Dank des Sports hat die Familie das Glück gefunden.

Die Geschichte von Kwity Paye ist eine von Trauer, Tränen und Tragik. Sie handelt von Krieg und Tod, aber auch von Hoffnung und Aufstieg. Und sie hat, soviel sei vorweggenommen, ein Happy End.
Die Story beginnt 1989. Agnes Paye, Kwitys spätere Mutter, ist zwölf Jahre alt, als in ihrer Heimat Liberia, an Afrikas Westküste, ein brutaler Bürgerkrieg ausbricht. Rebellen der National Patriotic Front wollen Staatspräsident Samuel Doe stürzen.
Als sie in Agnes’ Dorf kommen, erlebt das junge Mädchen grausame Szenen. «Sie haben unser Haus angezündet und das meines Onkels, samt Frau und Kindern auch», sagt sie dem TV-Sender ESPN. Agnes weint bitterlich, als sie erzählt, dass ihr Vater ermordet wurde.
Er heisst wie der ermordete Grossvater
Sie kommt im Nachbarland Sierra Leone in einem Flüchtlingscamp unter und bringt dort einige Jahre später einen Sohn zur Welt. Als sich der Bürgerkrieg von Liberia auf Sierra Leone ausdehnt, muss sie wieder flüchten – diesmal nach Guinea. Am 19. November 1998 wird sie erneut Mutter eines Sohnes. Sie nennt ihn Kwity – nach ihrem ermordeten Vater.
In Guinea kann die junge Familie nicht bleiben – zurück nach Liberia will Agnes auf keinen Fall. Ihre einzige Hoffnung sind die USA. Als Kwity sechs Monate alt ist, zieht die Mutter mit ihren Kindern zu Verwandten nach Rhode Island an der amerikanischen Ostküste. «Meine Mutter wollte, dass mein Bruder und ich eine Zukunft haben – dafür hat sie alles getan», sagt Kwity.
Doch das neue Leben im neuen Land ist hart. Agnes hat nie lesen und schreiben gelernt, muss dies nun nachholen, um ihren Söhnen überhaupt bei den Hausaufgaben helfen zu können. Obwohl sie zeitweise drei Jobs gleichzeitig hat, ist die Familie auf Sozialhilfe und Lebensmittelmarken angewiesen.
Viel zu hohes Schulgeld
Ablenkung vom tristen Alltag bietet der Sport. Kwity ist ein sehr guter Athlet, auf dem Footballfeld nicht zu stoppen. In der achten Klasse hat er die Chance, auf eine prestigeträchtige Highschool zu wechseln, die für ihr Football-Programm bekannt ist. Doch die Kosten von 15’000 Dollar sind utopisch.
Kwity weiss das, doch er verspricht seiner Mutter, wenn sie ihm die Highschool ermögliche, brauche sie später nichts für seinen College-Platz zu bezahlen. Agnes willigt ein. In Amerika ist es üblich, dass talentierte Jugendliche Stipendien bekommen, wenn die Familie ein Studium nicht finanzieren kann. Und Kwity ist ein besonders begabter Footballspieler.

Deshalb erhält er zahlreiche College-Offerten – und entscheidet sich für Michigan. Dort kann er kostenlos studieren und sich sportlich weiterentwickeln. Das College ist das Schaufenster zur National Football League. Deren Scouts werden schnell auf den 1,91 Meter grossen und 118 Kilogramm schweren Verteidiger aufmerksam.
Als die NFL-Vereine kürzlich die besten Nachwuchsspieler unter sich aufteilen, entscheiden sich die Indianapolis Colts an 21. Stelle für Kwity Paye. Der hält bei seinem ersten Interview liebevoll Agnes im Arm und betont: «Sie kann nun in Rente gehen. Ich werde sicherstellen, dass sie alles bekommt, was sie nie hatte, und dass sie nie wieder einen Finger krumm machen muss.»
Sein Vierjahresvertrag in Indianapolis ist 13,6 Millionen Dollar wert. Bereits für seine Unterschrift bekommt Paye 7,3 Millionen Dollar. The End.
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