Entlassungen bei Roche: «Eine proaktive Massnahme»
Das Pharmaunternehmen Roche baut weltweit 4800 Stellen ab – rund 350 davon in Basel. Eine Alternative zum Stellenabbau hat es laut Konzernchef Severin Schwan nicht gegeben. Die Basler Regierung bedauert den geplanten Abbau.

Wie sich der am Mittwoch angekündigte Personalabbau bei Roche auf die einzelnen Mitarbeitenden auswirkt, ist noch offen. Über die Zahl der geplanten Entlassungen macht Severin Schwan, CEO des Basler Pharma- und Diagnostikkonzerns noch keine Angaben.
«Operational Excellence» mit dem Abbau von 4800, der Verlagerung von 800 und der Auslagerung von 700 Stellen sei in dieser Form ein «einmaliges Programm», sagte Roche-CEO Severin Schwan zur Nachrichtenagentur SDA. Ein weiteres solches Programm sei nicht in der Pipeline. Die Steigerung der Produktivität bleibe jedoch eine Daueraufgabe.
Keine Angaben zu den Sozialplänen
In der Schweiz fallen unter dem Strich in den nächsten zwei Jahren etwa 770 der 10'800 Stellen bei Roche weg. In wie vielen Fällen es zu einer Entlassung kommt, konnte Schwan noch nicht beziffern. Zunächst würden nun Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen geführt.
Der Abbau solle möglichst sozialverträglich und verantwortungsvoll erfolgen. Zu den Sozialplänen machte Schwan jedoch angesichts der bevorstehenden Verhandlungen noch keine Angaben. Der Abbau folgt in der Schweiz übrigens auf eine Phase mit starkem Ausbau: Roche schuf in den letzten fünf Jahren nach Angaben Schwans insgesamt 2300 neue Arbeitsplätze.
«Proaktive Massnahme»
Roche hatte im ersten Halbjahr 2010 den Konzerngewinn um 37 Prozent auf 5,6 Milliarden Franken und die Betriebsgewinnmarge von 39,1 auf 41,3 Prozent steigern können. Das Roche trotz dieser guten Zahlen ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm einleitet, ist für Schwan eine «proaktive Massnahme aus einer Position der Stärke».
Der Roche-CEO verweist dabei auf die Rahmenbedingungen, die sich deutlich verschlechtert hätten. So sei die Pharmaindustrie in den USA und in Europa einem zunehmenden Preisdruck ausgesetzt. Zu schaffen machen dem Konzern zudem Rückschläge mit einzelnen Produkten, insbesondere mit dem Diabetes-Medikament Taspoglutide. Für Schwan ist es unumgänglich, dass Roche weiterhin profitabel wächst. Das Restrukturierungsprogramm soll dem Konzern zur nötigen Flexibilität verhelfen, weiterhin in die Innovation investieren zu können.
Keinen Zusammenhang mit Genentech
Eine Alternative zum Stellenabbau hat es laut Schwan nicht gegeben. Weil Roche als attraktiver Arbeitgeber weiterhin die besten Leute rekrutieren wolle, sei beispielsweise ein Kürzung der Löhne statt der Streichung von Arbeitsplätzen keine Lösung gewesen. Einen Zusammenhang des Restrukturierungsprogramms mit der 48 Milliarden Franken teuren vollständigen Übernahme der Biotech-Tochter Genentech in den USA verneint Schwan. Diese mit Synergien von 1 Milliarden Franken verbundene Akquisition sei eine Erfolgsgeschichte, sagte der CEO.
Auf den geplanten 175 Meter hohen Büroturm in Base hat «Operational Excellence» laut Schwan keinen Einfluss. Der Konzern halte an dem 550 Millionen Franken teuren Projekt unverändert fest, sagte der CEO.
SDA/jak
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