Enthüller in Erklärungsnot
Seymour Hersh ist Amerikas berühmtester Aufdecker. Doch seine Story über die Tötung Osama bin Ladens ist wenig glaubwürdig. Vielleicht sollte sich Hersh mit 78 zur Ruhe setzen.

Sollte es stimmen, was Seymour Hersh schreibt, wäre Barack Obamas Platz in der Geschichte in grösster Gefahr. Einen einzigen unbestrittenen aussenpolitischen Erfolg hatte der US-Präsident bis jetzt in seinem Palmarès: die Tötung Osama bin Ladens, des Terrorfürsten aller Terrorfürsten, durch amerikanische Elitesoldaten im Mai 2011. Hersh bezweifelt die offizielle Version in nahezu allen Punkten. Nicht amerikanische Navy Seals seien es gewesen, die bin Laden im pakistanischen Abbottabad aufgespürt hätten; tatsächlich habe der pakistanische Geheimdienst ihn bereits seit 2006 als Geisel gehalten und seinen Aufenthaltsort schliesslich den Amerikanern verraten, schreibt Hersh in der «London Review of Books».