Endlich ist eine Entlastung der Passerelle in Sicht
In Stosszeiten ist die Situation auf der Passerelle im Bahnhof unerträglich. Jetzt versprechen die SBB ein Provisorium bis zum Jahr 2024 zu bauen, da sich das Projekt Personenunterführung weiter verzögert.
Der «neuen Gruppe Bahnhof» ist es gelungen, die Top Shots der Bahnhofplanung an einen Tisch zu bekommen. Thomas Staffelbach, Gesamtprogrammleiter SBB Infrastruktur, liess am Donnerstagabend denn auch eine kleinere Bombe platzen: Entlastung für die ständig überfüllte Passerelle im Bahnhof ist in Sicht. Da der Bau einer Unterführung noch bis etwa 2035 auf sich warten lässt, werden die SBB ein «anständiges und gutes» Provisorium bauen, sagte er.
Diese neue Querung soll bis zum Jahr 2024 fertig sein und parallel zur jetzigen Passerelle und der Margarethenbrücke gebaut werden. Wie Staffelbach sagte, soll es eine überdeckte Stahlkonstruktion werden. Als zweite Entlastungsmassnahme für die unhaltbare Situation im Bahnhof soll schon ab kommenden Frühling in Stosszeiten die alte Unterführung geöffnet werden. Mit dieser Variante jedoch waren die zahlreich erschienenen Zuhörer nicht zufrieden. Die schummrige, seit vielen Jahren stillgelegte Unterführung zu öffnen, sei eine schlechte Alternative. Sie ist nur für die ankommenden Passagiere einiger Gleise gedacht. Diese werden von Bahnangestellten nach Ankunft eines voll besetzten Zuges in die alte Unterführung geleitet und kommen beim Gleis 4 hoch. Eine umständliche Variante, so scheint es.
Immerhin scheinen die SBB das Problem erkannt zu haben und sind sichtlich bemüht, in absehbarer Zeit Abhilfe zu schaffen. Das Projekt einer grosszügigen Personenunterführung, ähnlich dem Shop-Ville in Zürich, verschiebt sich, da immer noch nicht klar ist, wie und ob die Planung des Herzstücks bei der Unterführung berücksichtigt werden muss.
Fabi-Milliarde ist nicht frei
Mit der Vorlage für Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (Fabi) stellt der Bund insgesamt eine Milliarde Franken zur Verfügung. Diese Summe verteilt sich auf sechs Orte zwischen Liestal und Basel. Doch gerade die Gelder für die Personenunterführung seien wegen der ungewissen Situation mit dem Herzstück kaum vor 2035 freizu bekommen. «Wir brauchen Überbrückungsmassnahmen», sagte Staffelbach. Die Wiederinbetriebnahme der alten Personenunterführung, die relativ schnell umgesetzt ist, erfolge nur punktuell in Stosszeiten. Ausserdem könne wegen der Enge in dieser Passage der Personenfluss nur in eine Richtung erfolgen.
Staffelbach sagte auch, dass es langfristig fünf Querungen brauche, um eine wirklich gute Situation zu haben. «Man kann uns vorwerfen, das wir dies schon lange wissen und mit dem Bau hätten beginnen können», sagte er. Doch die Planung sei, nicht zuletzt wegen des Herzstücks, komplex, anspruchsvoll und aufwendig.
Im Besitz der SBB ist ebenfalls die Margarethenbrücke. Diese könnte gemäss einer Studie des Architekturbüros Herzog & de Meuron derart verbreitert und mit Abgängen zu den Gleisen versehen werden, dass ein grosszügiger Platz entstehen würde. Tatsächlich ist ein solcher im «Synthesebericht» des Konsortiums Bahnknoten/Herzstück Basel fester Bestandteil – allerdings in bescheidenerer Form.
Einsprache gegen Türme
Wie CVP-Grossrat Oswald Inglin, Präsident der «neuen Gruppe Bahnhof», sagte, hat es zwei Jahre gedauert, bis man die Grössen der Bahnhofplanung zusammen vor Ort bekommen konnte. Mit von der Partie war Kantonsbaumeister Beat Aeberhard. Er erläuterte, dass der Kanton eine Analysekarte für die Bahnhofssituation erstellt habe. Daraus gehe hervor, dass der Centralbahnplatz Hauptadresse des Bahnhofs ist und bleiben soll.
In hierarchischem Bezug stehen Markthalle, Elsässertor, Westflügel, Haupthalle und Ostflügel. Auf der östlichen Seite gilt das Nauentor als Schlüsselprojekt. Zu diesem, jetzt noch «Rostbalken» genannt, hörten die Anwesenden Details von Michael Heim, Leiter Development Post Immobilien. Ein Drittel der neuen Überbauung Nauentor ist für Wohnungen vorgesehen, der Rest für Büro- und Dienstleistungsflächen, das Parkhaus wird als Sockel bestehen bleiben.
Die Bauten sollen mit drei 87 Meter hohen Türmen ergänzt werden. Durch den Komplex hindurch sollen Durchgänge entstehen. Zusätzlich soll es auch Verbindungen zwischen dem Bahnhof, dem Gundeldinger- und dem St.-Alban-Quartier geben. Die Anwesenden waren jedoch nicht sehr glücklich, dass die Verbindungen über den Bahnhof nicht velogängig gestaltet werden. Auch geben die Türme zu reden. So verhehlte die anwesende Architektin Barbara Buser nicht, dass sie gegen das Projekt Einsprache erhoben hat.
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