Empörung über Sarrazins «Juden-Gen»
Der deutsche Bundesbanker und SPD-Mann Thilo Sarrazin gerät wegen seiner Thesen zu muslimischen Migranten und nun auch zu Juden immer stärker in die Kritik. Linke Aktivisten wollen ihn wegen Volksverhetzung anzeigen – und die für heute geplante Präsentation seines Buchs «Deutschland schafft sich ab» mit einer Demonstration stören. Sarrazin selber verteidigte am Wochenende seine Positionen. Seiner Ansicht nach ist es statistisch erwiesen, dass sich muslimische Einwanderer schlechter integrieren als andere Bevölkerungsgruppen. Er sei kein Rassist, betonte er. Im gleichen Interview exponierte sich Sarrazin freilich erneut – diesmal mit umstrittenen Aussagen über Juden. «Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen», sagte er auf die Frage nach der kulturellen Eigenart von Völkern. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete Sarrazins Thesen als «vollkommen inakzeptabel», seine Äusserungen seien «ausgrenzend» und machten «ganze Gruppen verächtlich». Sie legte der Bundesbank Konsequenzen nahe. Aus der SPD drangen Forderungen nach einem Parteiausschluss. Ein Austritt komme für ihn überhaupt nicht in Betracht, erklärte Sarrazin allerdings. In der Debatte meldete sich auch Michel Friedman, der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden, zu Wort. Er schrieb in «Bild am Sonntag»: «Es reicht! Es kann keine Toleranz mehr für diese Intoleranz geben.» Andere Stimmen unterstützen den Bundesbanker dagegen. Sarrazin sei Opfer einer Hexenjagd, meinte der Autor Henryk M. Broder. Er bezweifle, dass alle, die Sarrazin so voreilig kritisierten, sein Buch überhaupt gelesen haben. (dn/SDA) Kommentar Seite 2, Bericht Seite 7
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