Emmanuel Macron gewinnt Präsidentschaftswahl in Frankreich
Französische Wähler haben den sozialliberalen Kandidaten zum jüngsten Präsidenten des Landes aller Zeiten gewählt. Der 39-jährige proeuropäische Ex-Investmentbanker legte einen deutlichen Sieg gegen die rechte Kandidatin Marine Le Pen hin.
Laut Meinungsforschern gewann Macron 65 Prozent der Stimmen, Le Pen 35. Le Pen teilte mit, sie habe Macron zu dessen Sieg gratuliert. Aus Deutschland und anderen Teilen Europas gab es Glückwünsche. Auch von US-Präsident Donald Trump. Macron war Wirtschaftsminister unter dem scheidenden Präsidenten François Hollande, hatte aber noch nie ein gewähltes Amt. Vor einem Jahr hatte er eine unabhängige politische Bewegung mit dem Namen En Marche! gestartet. In einer kurzen Rede nach seiner Wahl sagte Macron, er werde als Präsident Frankreich und Europa verteidigen. Er räumte Spaltungen in der Gesellschaft ein und erklärte, er werde für das gesamte Frankreich arbeiten. Es war das dritte Mal in sechs Monaten, dass europäische Wähler gegen Rechtspopulisten gestimmt hatten, die Grenzen in Europa wiedereinführen wollten. Vor Frankreich war dies bei Wahlen in Österreich und den Niederlanden geschehen. Die Wahl Macrons, der für europäische Einheit eingetreten ist, könnte die EU in ihrem komplexen Scheidungsverfahren mit Grossbritannien stärken, das vergangenes Jahr für einen Austritt aus der EU gestimmt hatte. Hollande beglückwünschte Macron zum Sieg. Das sich abzeichnende Ergebnis zeige, dass die überwältigende Mehrheit der Wähler für die Europäische Union und Weltoffenheit sei, erklärte Hollande am Sonntagabend. Premierminister Bernard Cazeneuve sagte, die Abstimmung sei Zeugnis der «Klarheit der Wähler, die das tödliche Projekt der extremen Rechten ablehnten». Bundesaussenminister Sigmar Gabriel sprach von einem «guten Tag» nicht nur für Frankreich, sondern auch für Deutschland und Europa. «Die Franzosen haben sich für Optimismus, Reformen und Weltoffenheit entschieden - für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und gegen Abschottung, Zynismus und Hass.» EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gratulierte Macron und erklärte, es mache ihn glücklich, dass die von Macron verteidigten Vorstellungen «eines starken und fortschrittlichen Europas, das alle seine Bürger beschützt, die sein werden, die Frankreich» unter Macrons Präsidentschaft in Ehren halten werde. US-Präsident Trump teilte seine Glückwünsche an Macron per Twitter mit. Er schrieb von einem «grossen Sieg». Viele französische Wähler unterstützten Macron zögerlich und nicht, weil sie seiner Politik zustimmten, sondern einfach, um gegen Le Pen und ihre rechtsextreme Partei Front National vorzugehen. Nach einer der unvorhersehbarsten Präsidentschaftswahlkämpfe der jüngeren Geschichte lehnten viele Wähler die Entscheidung bei der Stichwahl ganz ab. Meinungsforscher sagten voraus, dass französische Wähler eine Rekordzahl leerer oder ungültiger Stimmzettel abgegeben hätten. Le Pen sagte, die Stichwahl habe ihre Partei, die Front National, als stärkste Oppositionskraft bestätigt. Sie legte ihren Fokus unverzüglich auf die Parlamentswahl in Frankreich im Juni, bei der Macron auf eine arbeitsfähige Mehrheit angewiesen ist, um effektiv zu regieren. «Ich rufe alle Patrioten auf, sich uns anzuschliessen», sagte Le Pen. Das französische Staatsoberhaupt wird für fünf Jahre gewählt und verfügt über weitreichende Vollmachten. Das Ergebnis wurde in ganz Europa mit Spannung erwartet. Ein Sieg Le Pens hätte EU und Eurozone in schwere Turbulenzen stürzen können. Die 48-Jährige will Frankreich aus der EU führen, hat ihre Positionen zuletzt aber etwas abgeschwächt. Notizblock Redaktionelle Hinweise * aktualisiertes Macron-Porträt bis 2215 Service * Quelle: AP European News Wire; Suchstichwörter für AP-Fotos zum Text: France Election Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt Kontakte * Autoren: Natalie Schupp, Uwe Käding (deutsche Fassung) * Redaktion: Uwe Käding , 49 30 285231700, AP enw pp z2 kd 1. mailto:apweltnachrichten@dpa.com
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