Kostenloses Konzertvergnügen«Em Bebbi sy Jazz» setzt auf Mundart
Sechs Mundartbands und -musiker werden am diesjährigen Grossbasler Festival auf den Spuren von Polo Hofer und Co. wandeln und zwei Bühnen bespielen – von insgesamt knapp 30.

Polo Hofer, Stiller Has, Züri West, Adrian Stern, Patent Ochsner – diese Bands haben eines gemeinsam: Sie singen auf Mundart. Was in den 70er-Jahren populär wurde, steht in diesem Jahr im Focus der 39. Ausgabe von «Em Bebbi sy Jazz». Damit sprengen die Organisatoren erneut den engen Rahmen eines Jazzfestivals und bewegen sich in Richtung Crossover.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass ein Mix der musikalischen Stilrichtungen den Plan, ein deutlich jüngeres Publikum anzuziehen, erfüllt. «Das Durchschnittsalter unseres Publikums liegt heute bei 40 Jahren», sagte OK-Präsident Peter Eichenberger an der Medienkonferenz vom Dienstag. Im letzten Jahr pilgerten über 70’000 Besucher zu dem legendären Stadtfestival.
27 Bühnen, 60 Bands, 3 Chöre, 13 Streetbands an einem Abend
Die Organisatoren zeigen auch in diesem Jahr keinerlei Ermüdungserscheinungen. Sie werden am 18. August 2023 in unverändert grossen Dimensionen anrichten: 27 Bühnen, 60 Bands, 3 Chöre, 13 Streetbands – das alles wie immer kostenlos. Seit 39 Jahren steht die Basler Kantonalbank als Hauptsponsor den Organisatoren, die allesamt ehrenamtlich arbeiten, zur Seite. Von dem Budget, das in diesem Jahr 430’000 Franken beträgt, erhält jeder Musiker 170 Franken. Gerne würde man diese besser honorieren, betonte Michael Santeler, Verantwortlicher Sponsoring. Doch die Preise für die Veranstaltungstechnik seien seit der Pandemie deutlich gestiegen.

Die sechs Mundartbands und -musiker werden auf den beiden Focus-Bühnen im Schmiedenhof und auf dem Rümelinsplatz zu sehen und zu hören sein. Kein Unbekannter ist der Basler Flavian Graber, der mit seiner Band We Invented Paris bereits über 500 Konzerte in Europa ge- und die grossen Festivalbühnen des Landes bespielt hat. Nach zwölf Jahren englischsprachigem Indie-Pop, fünf Studioalben und Platzierungen in diversen Filmen, TV-Auftritten und Radio-Airplays singt er erst seit kurzem auf Mundart.
Auch der Zürcher Tacchi ist bereits viele Jahre im Musikbusiness unterwegs und hat eine grosse Fangemeinde. Er singt aus seinem Leben, murmelt Melodien, zählt manchmal einfach laut Sekunden und ist spätestens seit seinem Remake von «Supermercado» ein Ohrwurm-Garant. Die Band Noxx stammt zwar aus Basel, ihre Musik ist jedoch geprägt vom Bündner Dialekt des Frontmanns Tamino Weggler.

Troubas Kater – eine kunterbunte Combo aus Bern – kommt mit einer Mischung aus Rap, Folk, Rock, Pop und Hip-Hop nach Basel. 2015 wurde die Band zum «SRF 3 Best Talent» gekürt. Die gleiche Auszeichnung erhielt 2022 der aus Winterthur stammende Musiker Andryy, der vor wenigen Tagen noch den Swiss Music Award 2023 holte. Die Basler Band Ohrdope beschliesst den Reigen der Mundartmusiker.
Doch damit nicht genug. Dixie, Newcomer, Oldtime Jazz, Big Band, Young Talents vom Jazzcampus – wie gewohnt sorgen diverse Themenschwerpunkte auf den Bühnen für Abwechslung. Die Infrastruktur für diesen reichen und bunten Abend im Grossbasel aufzubauen, sei dann auch die grösste Herausforderung für die Organisatoren, sagte Peter Eichenberger. Insbesondere dann, wenn die öffentliche Hand die Vorschriften Jahr für Jahr verschärfen würde.
Freude und Stolz dominieren jedoch die Präsentation des diesjährigen Programms. Auf die Frage, ob denn das Focus-Thema 2024 heute bereits feststeht, gibt der fürs Musikprogramm verantwortliche Eduard Löw keine Antwort. So bleibt es ein wohlgehütetes Geheimnis, unter welchem Motto die 40. Jubiläumsausgabe des «Bebbi sy Jazz» stehen wird.
Em Bebbi sy Jazz, 18. August 2023 im Grossbasel, www.embebbisyjazz.ch
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