Eltern boten ihre Kinder Pädophilen an
Auf den Philippinen sprengten Fahnder einen international agierenden Pädophilenring. Gegen Bezahlung waren Eltern gar bereit, ihre eigenen Kinder anzubieten.

Ermittler aus Grossbritannien, Australien und den Philippinen haben einen internationalen Pädophilen-Ring gesprengt. Sie werden beschuldigt, den sexuellen Missbrauch philippinischer Kinder gegen Bezahlung live über das Internet übertragen zu haben.
Nach monatelangen Ermittlungen in einem Dutzend Länder seien 29 Verdächtige festgenommen worden, darunter 17 Briten und drei Australier, teilten die britische Behörde NCA, die australische und die philippinische Polizei am Donnerstag mit. 15 Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren wurden demnach befreit. Sie waren teilweise von ihren eigenen Eltern ausgebeutet worden.
Privater Computer lieferte Hinweise
Auf die Spur des internationalen Rings kamen die Ermittler im Jahr 2012, nachdem sie auf dem Computer eines Briten zahllose Kinderpornos entdeckt hatten. Der Mann und ein Komplize wurden inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Bei den meisten der im Zuge der «Operation Endeavour» Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Fahnder um Kunden; den Missbrauch organisiert haben sollen elf der auf den Philippinen inhaftierten Verdächtigen.
Eigene Kinder missbraucht
Zu ihnen gehörte nach philippinischen Polizeiangaben auch ein Ehepaar, das seine drei kleinen Kinder vor laufenden Webcams zu sexuellen Handlungen zwang. Pro Sitzung verlangte es demnach von seinen «Kunden» umgerechnet 90 Franken. Die drei kleinen Opfer und zwölf weitere Schicksalsgenossen wurden inzwischen in Kinderheimen untergebracht.
Extreme Armut, die zunehmende Verfügbarkeit von schnellen Internetverbindungen und eine enorme Basis an verhältnismässig wohlhabenden Kunden im Ausland hätten dazu geführt, dass kriminelle Banden Kinder sexuell ausbeuten, erklärte die NCA. Um die Kinder davor zu schützen, müssten die Fahnder gegen «jedes Glied der Kette» vorgehen, von den Banden bis hin zu den Kunden.
Nach den Worten des philippinischen Chef-Ermittlers gegen Cyber-Kriminalität, Gilbert Sosa, ist diese Art Kriminalität in seinem Land zu einem «bedeutenden Problem» geworden. Bittere Armut zwänge viele Kinder und Jugendliche zur Prostitution oder zur «Arbeit in sogenannten Cybersex-Buden», sagte Sosa. Immer wieder würden sie von den eigenen Angehörigen dazu gedrängt.
SDA/mrs
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