«Einkehren»: Restaurant Wasserturm in BaselEintauchen in die Vergangenheit
Der Besuch im Restaurant Wasserturm auf dem Bruderholz ist ein Erlebnis. Das mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Restaurant lässt das Wesentliche fast in den Hintergrund treten: die schmackhafte Küche.

Natürlich sind wir noch nicht bereit, als Gastgeber Burkhard Koch uns nach unserem Essenswunsch fragt. Zu sehr hat uns das antike Interieur im Restaurant Wasserturm an der Reservoirstrasse vereinnahmt, als dass wir schon einen Blick auf die Karte hätten werfen können. Mein vierjähriger Sohn hat das alte Puppenhaus entdeckt und würde am liebsten gleich die Figuren in die Hand nehmen. Mein Blick verharrt an den Wänden, an denen Bilder mit Impressionen Basels aus dem vorletzten Jahrhundert hängen.
Die grosse Menüauswahl hilft auch nicht gerade, den Entscheid zu beschleunigen. Nach einigem Hin und Her fragt mich mein Sohn, was wohl sein Tennisidol Rafael Nadal nehmen würde. Ich sage, als mallorquinischer Hobbyfischer würde der sicher den Seelachs im Blätterteig bestellen – das erleichtert natürlich seine Entscheidung. Ich selber nehm den panierten Camembert auf Toast.
Bis zur Hauptspeise ist es aber ein weiter Weg. Vorneweg gibts die Tagessuppe (heute: Marroni) und einen frischen Salat. Hat man nur mässig Hunger, stösst man hier an seine Grenzen.
Die Gänge lassen etwas auf sich warten, doch die Emsigkeit in der kleinen Küche lässt erahnen, dass nichts aus der Konserve kommt, sondern alles frisch zubereitet wird. Für die schnelle Einkehr über den Mittag lohnt sich das Restaurant Wasserturm daher nicht – aber für Ausflügler mit etwas mehr Zeit und für Verfechter des Slow Food umso mehr. Der Seelachs duftet, als wäre er erst vor zehn Minuten geangelt worden. Selbst mein zunächst skeptischer Begleiter muss eingestehen, dass er mindestens so fein ist wie die Fischstäbchen von Findus – wer ihn kennt, weiss, dass das als Kompliment verstanden werden darf.
Meine drei panierten Camemberts sind zwar auch von guter Qualität, doch liegt der Käse etwas schwer auf. Zwei hätten gereicht – dafür etwas mehr von den frischen Randen sowie den Cherrytomaten, die an einer Balsamicosauce serviert werden. Im Bestreben, originell zu sein, dies als einer der wenigen Kritikpunkte, fragt man sich, ob der Bogen nicht da und dort überspannt wird. Der Toast, auf dem die Camemberts serviert werden, wirkt etwas gesucht. Ebenfalls das an mein alkoholfreies Bier geheftete Salzbrezeli.
Alles in allem hinterlässt der Gastgeber aber zufriedene Gäste. Dafür sorgen auch die moderaten Preise. Die Mittagsmenüs kosten allesamt lediglich etwa 20 Franken. Abends freilich ist der Spass etwas teurer.
Restaurant Wasserturm, Reservoirstrasse 201, Basel. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, ab 10 Uhr. Reservationen über 061 692 28 42. www.restaurant-wasserturm.com
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