Einsam in Amerika
In den USA steigt die Selbstmordrate an. Politiker und Wissenschaftler fragen sich: Ist die Wirtschaftskrise schuld, oder leidet die Bevölkerung am Ende doch unter der fortschreitenden Einsamkeit?

Auch wenn die blutigen Presseberichte zu Amokläufen, Bombenanschlägen und Gang-Schiessereien etwas anderes vermuten liessen – in den USA wird das Leben immer friedlicher. Es wird weniger geschossen: Kamen vor 20 Jahren noch sieben Todesfälle durch Schusswaffen auf 100'000 Einwohner, sind es heute laut dem Pew Research Center nur noch halb so viele. Nicht tödliche Gewaltverbrechen sind um mehr als zwei Drittel zurückgegangen, und auch Raubüberfälle wurden seltener. Man braucht nicht so weit zu gehen wie der Harvard-Psychologe Steven Pinker, der behauptet, wir Menschen erlebten «die wohl friedlichste Phase in der Existenz unserer Spezies». Trotzdem: In den USA nimmt die Gewalt im Alltag ab.