Einigung auf dreitägige Waffenruhe
Israel und die Hamas stimmen einer 72-stündigen Waffenruhe zu. Stunden zuvor gab es nochmals Tote auf beiden Seiten. Israel fährt zudem fort mit der Zerstörung von Tunneln.
Nach schweren Kämpfen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat im Gazastreifen am Freitag eine dreitägige Waffenruhe begonnen. Die zuvor von USA und Vereinten Nationen angekündigte Feuerpause trat um 07.00 Uhr MESZ in Kraft. US-Aussenminister John Kerry warnte, es gebe «keine Garantien», dass der Waffenstillstand ein Ende des seit mehr als drei Wochen andauernden Gazakriegs einleiten werde. Die Konfliktparteien haben angekündigt, sich an die Vereinbarung zu halten, auf Angriffe jedoch zu reagieren.
Nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der Feuerpause kamen bei israelischen Angriffen 17 Palästinenser ums Leben. Unter den Opfern waren zehn Mitglieder einer Familie, die bei einem Luftangriff auf ihr Haus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben kamen, wie der Sprecher der Gesundheitsbehörden in Gaza, Aschraf al-Kidra, sagte. Das israelische Militär teilte mit, fünf Soldaten seien am Donnerstagabend entlang der Grenze zum Gazastreifen getötet worden, als sie unter Beschuss gerieten.
Laute Feuerwechsel
Die Polizei in Gaza meldete zudem schweren Panzerbeschuss im Norden und Osten der Region. In Gaza-Stadt waren laute Feuerwechsel zwischen israelischen Truppen und Millitanten zu hören. Panzergranaten schlugen in Häuser ein und steckten Wohngebäude und Geschäfte in Brand. Polizeiangaben zufolge nahmen Hamas-Kämpfer einen israelischen Panzer mit einer Panzerabwehrrakete unter Beschuss. Anschliessend hätten sie israelische Soldaten angegriffen, die die Panzerbesatzung evakuieren wollten. Die Gefechte hätten bis zum frühen Morgen angedauert, hiess es. Das israelische Militär teilte mit, die Angelegenheit zu untersuchen.
Seit Beginn des Gazakonflikts am 8. Juli wurden mindestens vier kurze humanitäre Feuerpause angekündigt. Doch jede wurde binnen weniger Stunden nach Beginn gebrochen. Nach palästinensischen Angaben wurden bislang mehr als 1450 Palästinenser getötet, auf israelischer Seite kamen 61 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben.
Erholung für die Zivilisten
Vertreter von USA und Vereinten Nationen hatten am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung erklärt, dass Israel und die Hamas überraschend in eine 72-stündige Waffenruhe ohne Vorbedingungen eingewilligt hätten. Zudem erklärten sie sich den Angaben zufolge bereit, Verhandlungen über einen längerfristigen Waffenstillstand aufzunehmen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte die Einigung. Später erklärte auch Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri, seine Gruppe habe angesichts der Situation des palästinensischen Volkes zugestimmt.
Die Feuerpause sei dringend nötig, um den Zivilisten etwas Zeit zur Erholung zu geben, hiess es in der Erklärung von UN und USA. Die Menschen im Gazastreifen würden humanitäre Hilfe erhalten, bekämen Zeit, ihre Toten zu begraben, sich um die Verletzten zu kümmern und sich mit Lebensmitteln einzudecken. Zudem sollten die dringendsten Reparaturen an Wasser- und Energieversorgung ausgeführt werden.
Während der Waffenruhe soll Israel weiter mit der Zerstörung der Tunnel der Hamas fortfahren dürfen, wie Kerry sagte. Damit wird der Forderung von Netanyahu Rechnung getragen. Dieser hatte am Donnerstag erklärt, er werde keinem Waffenstillstand zustimmen, bevor Israel die Zerstörung der Tunnel abgeschlossen habe. Über die Tunnel können militante Palästinenser nach Israel gelangen.
SDA/ldc/thu
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