Eine ganze Häuserzeile verschwindet
In der alten Jugendherberge im Gundeli haben die letzten Mieter ihre Schlüssel abgegeben. Mit den Häusern geht einmal mehr günstiger Wohnraum verloren.

Die Fenster sind leer, die Türen verriegelt, der Strom abgestellt. Der Augenschein gestern zeigt: Der Abriss der Häuserzeilen im Geviert Solothurnerstrasse 11, Hochstrasse 4 bis 10 sowie Pfeffingerstrasse 8 bis 12 steht kurz bevor. Mit den Häusern aus dem 19.Jahrhundert und der alten Jugendherberge verschwindet hinter dem Bahnhof SBB ein Stück Gundeli auf immer. Ebenso verliert Basel einmal mehr günstigen Wohnraum.
Die letzten Mieter haben am Montag die Schlüssel abgegeben. Nicht ohne Wehmut, wie die angehende Modedesignerin Sabeth Weibel der BaZ erklärt. Drei Jahre hat sie hier in Zwischennutzung gewohnt. «Es war grossartig! Es war ein unkompliziertes Miteinander, die Atmosphäre familiär.» Die Kombination mit Garten, schönen Altbauwohnungen und den Menschen sei einzigartig gewesen. Nicht wenige wohnten seit dem Beginn der Zwischennutzung hier und blieben bis zuletzt.
Doch mit der Idylle ist es vorbei. Im September 2017 erfolgte die Kündigung. Nach dem Gang vor die kantonale Schlichtungsstelle erhielten die Mieter nochmals zwei Jahre Aufschub. Bis letzten Montag. Jetzt geht plötzlich alles schnell. Mit dem Baubeginn geht eine zehnjährige Aufschieberei zu Ende.
SBB reichten Einspruch ein
Verwaltet werden die Liegenschaften vom Zürcher Pensimo Real Estate Management im Auftrag der Anlagestiftung Turidomus. Dort haben unter anderem die Pensionskassen der Swiss, von Dufry, von Swissport, der Post, der SBB und der Stadt Zürich ihr Geld angelegt.
Schon 2009 reichte Turidomus ein Baugesuch ein. Das Megaprojekt sieht einen Neubau mit 44 Mietwohnungen und einer Gewerbefla?che vor. Basel-Stadt unterstu?tzte das Projekt seit Beginn. Es waren die SBB, die Einspruch erhoben wegen eines allfälligen Ausbaus des Bahnhofs. Abriss und Bau verzögerten sich um Jahre. Die Gebäude wurden für Zwischennutzungen freigegeben und die Wohnungen an rund hundert Studenten und Künstler vermietet.
Der Abriss sei wegen feuerpolizeilicher Probleme nötig, heisst es auf Anfrage. Eine Renovation käme zu teuer.
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