«Eine eigene Art von Terrorismus»
Die Döner-Morde seien am ehesten vergleichbar mit dem Wahnsinnsakt von Oslo, sagt Stefan Aust, Terrorismus-Experte und früherer «Spiegel»-Chefredakteur. Und er äussert sich zum Einsatz von V-Leuten in der Neonazi-Szene.
Die Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) konnten Menschen ermorden und andere Schwerverbrechen begehen, obwohl sie im Visier des Verfassungsschutzes gewesen waren. Wie gross ist das Verschulden des Verfassungsschutzes? Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass der Verfassungsschutz (VS) massiv versagt hat. Es ist kaum denkbar, dass in der braunen Szene keinerlei Informationen über den Verbleib der untergetauchten Neonazis vorhanden waren. Vor allem die Vorgeschichte der drei Täter, ihre Mitgliedschaft in einer von einem VS-Agenten aufgebauten Gruppe, aus der heraus sie abgetaucht sind, legt eher die Vermutung nahe, dass sie noch in irgendeinem direkten oder indirekten Kontakt mit Angehörigen oder Mittelsmännern des Dienstes standen. Das ist sehr beunruhigend.