Ein «Volgs-Fescht» für Oltingen
Der 100 Jahre alte Dorfladen leidet unter sinkendem Umsatz. Bei einem Festanlass wollen die Verantwortlichen Geld sammeln, um ihren Laden auf Vordermann zu bringen.

In den letzten beiden Jahren ist der Umsatz des Oltinger Dorfladens gesunken. «Unserem Konsi geht es finanziell nicht so gut», schreiben das Team der Volg-Filiale und der Vorstand der Konsumgenossenschaft im aktuellen Mitteilungsblatt der Oberbaselbieter Gemeinde.
«Sollte sich dieser Umstand nicht ändern, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass wir unseren Laden in ein paar Jahren schliessen müssten», schreiben die Verantwortlichen weiter.
Da der Hauptzulieferer Volg den Filialen gewisse Vorgaben macht, sind in Oltingen einige Optimierungen nötig. Um diese finanzieren zu können, veranstaltet das Team Anfang Mai ein sogenanntes Volgs-Fescht. Bei Fleisch vom Grill, Salat und Kuchen soll sich die Bevölkerung in der Turnhalle vergnügen.
Rückläufige Zahlen
Noch vor zwei Jahren befand sich das Oltinger «Konsi» in einer ganz anderen Situation. Zu ihrem 100-jährigen Bestehen konnte sich die Konsumgenossenschaft über treue Kundschaft und einen steigenden Umsatz freuen. «Ja, damals sah die Ausgangslage wirklich noch anders aus», sagt Irene Gysin, Finanzchefin und Vizepräsidentin der Konsumgenossenschaft. Doch seit dem Jubiläumsjahr 2017 seien die Zahlen rückläufig.
«Man darf aber noch nicht zu sehr schwarzmalen», betont Gysin. Das «Konsi» habe ein kleines Polster, sodass eine Schliessung nicht unmittelbar bevorstehe. «Aber es darf natürlich nicht die kommenden fünf Jahre so weitergehen», sagt Gysin weiter. Deshalb hätten das Ladenteam und der Vorstand beschlossen, frühzeitig zu reagieren.
Umbau wäre angebracht
Wenn man die Zahlen der vergangenen Jahre anschaut, fällt etwas besonders auf: «Vor zehn Jahren wurde der Laden umgebaut. Darauf folgte ein regelrechter Schub; die Zahlen gingen von Jahr zu Jahr aufwärts», sagt Irene Gysin. Vielleicht sei man in dieser Zeit zu sehr vom Erfolg verwöhnt gewesen und deshalb etwas untätig geworden: «Wer einen Laden führt, darf nicht faul sein.»
Ein kleinerer Umbau wäre auch jetzt wieder angebracht, um den Ansprüchen von Volg an seine Filialen gerecht zu werden. Wenn das «Volgs-Fescht» genügend Gewinn abwirft, liegt ein solcher vielleicht drin.
Auch dem Gemeindepräsidenten Stefan Eschbach liegt die Erhaltung des Dorfladens am Herzen. «Der Laden ist sehr wichtig für Oltingen. Umso mehr, weil wir keine Post mehr im Dorf haben», sagt Eschbach. Auch Beizen sind in der Oberbaselbieter Gemeinde nur spärlich gesät.
Keine vollendeten Tatsachen
In die Volg-Filiale ist auch ein kleines Café integriert. «Dieses bildet einen wichtigen Treffpunkt für die Dorfbevölkerung», sagt der Gemeindepräsident. Gerade auch für Handwerker, die in der Znünipause einen Kaffee trinken und ein Sandwich essen wollen, sei der Volg noch die einzige Option.
Eschbach betont, dass der Gemeinderat eine enge Zusammenarbeit mit dem «Konsi» pflege. «Wenn wir einen Apéro oder sonst einen Anlass organisieren, beziehen wir die Produkte stets vom Dorfladen.» Auch wenn dieser vergleichsweise etwas teurer sei, würde sich das durchaus lohnen. Denn der Laden nimmt Ware, die nicht gebraucht wurde, wieder zurück, und die Verkäuferinnen seien stets sehr hilfsbereit.
Dem Vorstand der Konsumgenossenschaft ist es laut Irene Gysin wichtig, die Leute in der Gemeinde frühzeitig darüber zu informieren, dass es dem Laden nicht mehr so gut geht wie auch schon. So könne die Bevölkerung noch reagieren und werde nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Taktik scheint sich bereits bewährt zu haben: «In den vergangenen Tagen kamen offenbar schon wieder mehr Kunden», sagt Gysin.
Volgs-Fescht mit Grill, Salat, Kuchenbuffet und verschiedenen Attraktionen, Samstag, 4. Mai, ab 17.30 Uhr, Turnhalle Oltingen.
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