Ein trotziger Pole
Der grosse Regisseur Andrzej Wajda ist tot. Seine Filme erzählen von Unterdrückung, Hoffnung und Widerstand.

Man nannte ihn einen polnischen Nationalromantiker, und das Wort trifft es wohl auch. Der Regisseur Andrzej Wajda gehörte nicht zu den Lauen. Es schmerzten ihn die historischen Risse, die seit alters durch sein Polen gingen, und ohne dass er je zum plumpen Nationalismus geneigt hätte (den hielt er nur für die Fortsetzung des simulierten sozialistischen Internationalismus von früher), empfand er den Film als Waffe des Protests, als Instrument der Aufklärung, als Mittel zur Wundheilung, wenn möglich, als die Kunst von Ironie und Trotz jedenfalls. Diese Kunst, wie er sie sah, hatte die Pflicht, nützlichen, einigenden, demokratischen Aufruhr zu machen, in den Köpfen mindestens.