FCB verpflichtet Marwin HitzEin Transfer, der Sinn ergibt – aber die Gemüter bewegt
Die Basler verpflichten den Dortmunder Torhüter bis zum Sommer 2025. Eine Zukunft von Heinz Lindner beim FCB wird hingegen immer unwahrscheinlicher.

Am Donnerstagabend stand Heinz Lindner hinter dem Stade de Geneve und wartete darauf, die Rückfahrt nach Basel anzutreten. Lindner konnte durchaus zufrieden sein, mit seinen Paraden hatte er dem FC Basel beim 0:0 gegen Servette mal wieder einen Punkt gerettet. Aber so richtig glücklich war der Österreicher logischerweise nicht.
Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Lindner in der Interview-Zone gerne noch ein paar Worte zu seiner persönlichen Situation gesagt. Die Antwort des Vereins auf die Frage nach einem kurzen Gespräch mit Lindner war aber ein unmissverständliches Kopfschütteln. Dabei musste man gar nicht mit dem Torhüter reden, um seine Gedanken einigermassen zu erahnen.
Am Freitag hat der FC Basel offiziell mitgeteilt, was ohnehin seit mehreren Tagen als gewiss gilt. Die Basler verpflichten Torhüter Marwin Hitz. Der 34-jährige Ostschweizer kommt von Borussia Dortmund aus der Bundesliga und unterschreibt beim FCB einen langfristigen Vertrag über die nächsten drei Jahre bis zum Sommer 2025.
«Der Wechsel zum FCB ist für mich nochmal eine spannende Herausforderung und ich freue mich sehr darauf, mitzuhelfen, den Club wieder zu alter Stärke zurückzuführen», sagt der neue Torhüter, «ich durfte in der Nati bereits mit vielen ehemaligen FCB-Spielern zusammenspielen, die allesamt sehr vom FCB geschwärmt haben.»
Nüchtern betrachtet ist es ein logsicher Schritt. Der FCB muss den Abgang von Djordje Nikolic kompensieren, am besten mit einem Spieler, der den Schweizer Pass besitzt. Und wenn man einen Torhüter mit Bundesliga- und Länderspielerfahrung ohne Ablösesumme bekommen kann, muss man die Chance nutzen. Es sollen, so ist zu hören, stattdessen Zahlungen im Fall von künftigen Erfolgsfällen ausgehandelt worden sein.
Hitz hat seine gesamte Profikarriere in Deutschland verbracht, er hat über 180 Spiele in der Bundesliga bestritten, die meisten davon als Stammtorhüter des FC Augsburg. Hitz bringt Erfahrung, Physis und nicht zuletzt auch eine grosse Vertrautheit vom Schweizer Fussball mit, obwohl er noch nie in der Super League aufgelaufen ist.
Aber zu dieser Geschichte gehört mehr.
Denn der Transfer von Hitz wirkt gleichbedeutend mit dem Ende von Heinz Lindner beim FCB. Der sonst so ruhige und bedachte Österreicher wirkte zuletzt verärgert und frustriert über den Umgang des Clubs. Nach der öffentlich geäusserten Kritik von David Degen sagte Lindner: «Jemand, der sich mit Fussball beschäftigt, der sieht, dass ich eine sehr gute Saison spiele.»
Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass Hitz als Nummer 2 nach Basel kommt. Und damit wird die Wahrscheinlichkeit immer grösser, dass Lindner frustriert von seiner Situation den Club verlässt, obwohl sein Vertrag noch eine Saison lang bis zum nächsten Sommer gültig ist. Der FCB soll seiner aktuellen Nummer 1 sogar bereits signalisiert haben, dass er sich einen neuen Club suchen könne.
Und irgendwie passt es zu all den Ereignissen der vergangenen Tage, dass der Transfer von Hitz noch vor dem letzten Saisonspiel der Basler gegen Lugano kommuniziert wird. Zwei Tage vor dem Spiel, das vielleicht das letzte von Heinz Lindner im Trikot des FC Basel sein könnte.
Tilman Pauls arbeitet seit fast zehn Jahren für die Sportredaktion der Basler Zeitung und beschäftigt sich seit 2013 intensiv mit dem FC Basel.
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