
Es wird geschwelgt, sich gesuhlt, eine kuschelige Decke über die Seele gelegt, denn heute will ich allen Situationen, hinter die man sehr viele von diesen schmelzenden Emojis setzen kann, einen besonderen Platz geben. Es folgen vier kleine knauffelige Ereignisse meiner letzten Woche, die mein Herz zum Tanzen brachten, es aber aus verschiedenen Gründen nicht in mein Tagebuch geschafft haben. Der Hauptgrund ist vermutlich, dass ich kein Tagebuch führe.
Der letzte Samstagmorgen gehört gerahmt und aufgehängt. Nach einer langen Partynacht mit der perfekten Musik, grandioser Stimmung und der optimalen Menge an Prosecco-Bubbles im Kopf stolperte ich mit meiner besten Freundin aus einem Club in Zürich. Mit surrenden Füssen, leicht angeschwipst und mit einem gerissenen Rucksackträger, liefen wir raus aus der lauten Musik mitten in ein Vogelgezwitscher-Konzert. Es wurde so viel «gigelet», ich wäre fast erstickt. Letztes Wochenende verliebte ich mich zum 675× in die Stadt Zürich und zum 1-Millionsten-Mal in Leilo Linda.
Bereits zum siebten Mal schaue ich die Serie «Gilmore Girls» (das ist eine absolute Untertreibung, es ist wohl eher das zwölfte Mal!). Ich kenne den Plot und die Dialoge nicht nur in- und auswendig, ich könnte mitspielen, denn ich weiss auch präzise jede Mimik dazu. Aber vorgestern schmolz ich erneut dahin, als Luke Lorelai nach 7 Staffeln endlich seine Liebe gesteht. Ich freute mich so sehr für die beiden, als wäre ich die Hauptfigur und als wüsste ich nicht, dass vier Folgen später Loreleis Ex-Freund das frische Glück in ein unheilvolles Drama stürzen wird.
Alle zwei Wochen löst Pizza eine Hochzeit in meinen Tagträumen aus. Immer wenn ich in der Pizzeria Gazzo sitze, formuliere ich innerlich einen Heiratsantrag an den Pizzabäcker. Ich konnte nicht anders, als am Tisch kauend zu tanzen, weil der knusprig-fluffige Teig, der süssliche Sugo, das scharfe Chiliöl und die perfekt ausbalancierte Menge an Knoblauch meine Geschmackssynapsen zum Durchdrehen brachten. Nichts frustriert mich mehr als schlechtes Essen, gleichzeitig bringt nichts meine Wangen so zum Glühen wie eine richtig gute Marinara und die beste gibt es in Berlin an der Hobrechtstrasse. Thank me later.
Dieser einzigartige Moment am Mitarbeiterfest, als ich mitten in einem hitzigen Gespräch über die Kardashians so gehypt war von den Witzen und Sprüchen meiner Freundin Jenny, dass ich mitten im Satz aufhören musste über Kylie Jenner zu lästern. Ich wollte nämlich unbedingt noch mal ganz viel Luft holen, um genug Druck in den Lungen zu haben für mein Liebesgebrüll: «Jenny, wenn du ein Mann wärst! OMG, wir wären schon längst zusammen, und wir wären eines dieser Paare, die sich viel zu gut verstehen und dann viel zu schnell zusammenziehen und immer, wenn sie auch nur eine Sekunde getrennt sind, sofort telefonieren müssen.» When you know, you know. Schade bist du kein Mann, Jennster!
Obwohl es mir jede Woche mehrmals passiert, erschrecke ich jedes Mal ein wenig über das Instant-Glücksgefühl, welches ein bisschen Kaffee in mir auslöst. Es ist schon fast lächerlich, wie schnell mich bestimmte Dinge happy machen. Immer, wenn ich unerwartet noch einen Schluck Cappuccino in meiner Tasse entdecke, flippe ich fast aus über den letzten Überraschungs-Schluck. Natürlich koffeinfrei, alles andere hält mein Herz nicht aus, es klopft ja jetzt schon viel zu überschwänglich über all die kleinen Schönigkeiten dieser Welt.
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Kolumne von Gülsha Adilji – Ein Stück Seelen-Kuchen
Was mein Herz diese Woche zum Tanzen brachte.