Weltnummer 1 siegt an CHI ClassicsEin Schwede nutzt in Basel seinen Heimbonus
Henrik von Eckermann gewinnt den Weltcup an den CHI Classics Basel. Pius Schwizer sorgt vor ausverkauften Rängen als Dritter für den grossen Schweizer Moment.

Henrik von Eckermann scheint es gespürt zu haben. Es ist Mitte November, da der Springreiter aus Schweden in der Basler Innenstadt vorbeischaut und Teil der Medienkonferenz der CHI Classics Basel ist. Von Eckermann ist kein Geringerer denn die Weltnummer 1 in dieser Disziplin, also jener Reiter, den es zu schlagen gilt.
Da er vor wenigen Wochen im Hotel les Trois Rois das Mikrofon ergreift, schliesst er mit den Worten: «Vielleicht geniesse ich im Januar so etwas wie den Heimbonus.» Diese Aussage des Schweden ist deshalb nicht gewagt, weil er mit Janika Sprunger, einer Springreiterin aus Bubendorf, verheiratet ist. Und: weil er den Besitz seines Wallachs King Edward mit Georg Kähny teilt. Der Unternehmer stammt aus Riehen. Von Eckermann kennt die Region Basel und die Gegebenheiten in und um die Halle nach vielen Jahren als Teilnehmer aus dem Effeff. Ebenso sind viele Schweizer Freunde zugegen.
Am Sonntag schliesslich, als es zum Abschluss der CHI Classics Basel beim Weltcupspringen um alles oder nichts geht, trägt die Weltnummer 1 mit ihrem Auftritt zu einem grossartigen Abschluss der viertägigen Veranstaltung bei. Der 41-Jährige tritt mit viel Selbstvertrauen an: Mit Calizi sichert er sich am Samstag bereits das Championat der Stadt Basel um die Goldene Trommel. Es ist dies sein zweiter wichtiger Sieg in Basel nach einem Erfolg im 2012 beim Preis des Hotel les Trois.
Sechs Hundertstel entscheiden
Mit seinem Spitzenpferd King Edward setzt der zweifache Weltmeister des letzten Jahres in der wichtigsten Prüfung nach seinem Sieg vom Samstag noch einen drauf. Sieben Reiter machen in einem Stechen den Tagessieg unter sich aus, unter ihnen auch die beiden Schweizer Pius Schwizer und Edouard Schmitz.
Von Eckermann geht volles Risiko und stellt nach einem fehlerfreien Ritt eine Bestzeit auf, die nicht unterboten wird. Allerdings ist es am Ende ein Wimpernschlag, der entscheidet. Der Deutsche Marcus Ehning liegt sechs Hundertstel hinter dem Schweden. Von Eckermann nimmt 108’900 Franken aus dieser Prüfung mit nach Hause, Ehning 66’000 Franken. Und natürlich freuen sich beide über wertvolle Weltcuppunkte. Von Eckermann ist begeistert ob seiner Basler Premiere: «Es war mein Ziel, hier zu gewinnen, und das habe ich geschafft.»
Und die Schweizer? Sie rehabilitieren sich im abschliessenden Springen für die mageren Ergebnisse in den anderen Prüfungen. Bis zum Sonntagnachmittag schafft keiner aus der Delegation von Equipenchef Michel Sorg den Sprung aufs Podest. Dann aber reitet Pius Schwizer auf Vancouver de Lanlore so gut, dass er Dritter wird. Für den 60-Jährigen ist das ein beachtlicher Erfolg, der von den Zuschauern in der ausverkauften Joggelihalle entsprechend honoriert wird.

Ein Routinier springt somit in die Bresche, nachdem Steve Guerdat wie auch Martin Fuchs nicht das haben zeigen können, was sie sich vorgenommen hatten. Beide stehen bereits auf der Basler Siegerliste, konnten sie doch die zwei letzten Austragungen für sich entscheiden. Doch das Pferd des Jurassiers will an diesem Nachmittag nicht mit dem Olympiasieger reüssieren, und auch Fuchs, ansonsten ein zuverlässiger Wert im Schweizer Team, kann nicht auf den Wettkampfmodus schalten. Der Weltcupfinalsieger des letzten Jahres gibt schliesslich auf.
So sind es andere aus dem Schweizer Team, die an diesem Nachmittag für die Schlagzeilen sorgen, wenn es ihren Leadern mal nicht nach Wunsch läuft. Auf alle Fälle versetzen Schwizer mit seinem Podestplatz und Schmitz mit seiner risikofreudigen Darbietung die Schweizer Zuschauer in beste Laune.
Diese haben während vier Tagen Reitsport am Rheinknie auf 5-Stern-Niveau zu sehen kommen. Erstmals auch mit der Dressur, die von der Deutschen Jessica von Bredow-Werndl dominiert worden ist. Und am Ende siegt bei der Hauptprüfung mit Henrik von Eckermann einer, der einen starken Bezug zur Schweiz hat. Und einer, der mit King Edward bereits fast alles gewonnen hat, was es im Springreiten zu gewinnen gibt.
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