Älter werden in ReinachEin Ringtelefon gegen die Einsamkeit
Die Gemeinde Reinach will ältere Menschen mit einer Telefonkette unterstützen, die die Sicherheit erhöhen und zum Plaudern anregen soll.

Einsamkeit im Alter kommt häufig vor und ist oft auch ein Tabu. Dem will die Gemeinde Reinach nun mit einem Ringtelefon entgegenwirken. Dieses funktioniere wie das Rundtelefon früher in der Schule, sagt der zuständige Gemeinderat Peter J. Meier.
Unter einer neutralen Nummer ruft eine erste Person eine zweite an, diese wiederum die nächste in der Kette, die aus maximal acht Personen bestehen soll. Sollte jemand nicht erreicht werden, wird dies der ersten Person gemeldet. Diese versucht folglich, die entsprechende Person erneut zu erreichen beziehungsweise herauszufinden, warum sie nicht abnimmt.
Dadurch soll den Menschen einerseits mehr Sicherheit gegeben werden. Andererseits ergibt sich so die Möglichkeit, zu plaudern und sich auszutauschen. Wenn gewünscht, führt der Kontakt sogar zu einem Treffen, wie dies in der Ostschweiz mit dem Projekt Benephone teilweise geschehen sei, sagt Meier.
«Es besteht eine Hemmschwelle, auf andere zuzugehen»
«Als Bürgerpräsident habe ich die älteren Menschen alle fünf Jahre besucht, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren», sagt Peter J. Meier. «Da habe ich immer mehr gemerkt, dass ich in Haushalten bin, in denen Leute einsam sind. Reinach hat knapp 20’000 Einwohnerinnen und Einwohner, dann kennt man sich nicht mehr richtig. Und es besteht eine Hemmschwelle, auf andere zuzugehen.»
Nachdem Meier von der erfolgreichen Benephone-Telefonkette in der Ostschweiz gehört hatte, setzte er sich dafür ein, eine solche auch in Reinach einzuführen. «Ich bin zuversichtlich, dass das funktionieren wird, denn es ist ein Bedürfnis.»
Nachdem die Gemeinde im Dezember Initiantinnen und Initianten für die Telefonkette gesucht hatte, haben sich nun vier Frauen für diese Aufgabe gemeldet. Diese werden zur Sitzung der Alterskommission Ende Januar eingeladen, wo ein Konzept erarbeitet werden soll.
Danach macht ein erneuter Aufruf die Menschen auf das Angebot aufmerksam, die sich dafür anmelden können. Im Frühling soll das Projekt schliesslich starten.
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