Ein Prosit auf die «verschwunden» Gemeinden
In der Schweiz gibt es Anfang 2011 noch 2551 Gemeinden, 45 weniger als vor Jahresfrist. 58 kleinere Gemeinden wurden zu 13 grösseren zusammengelegt. Die meisten «verschwanden» in Glarus und im Tessin.

Wie dem Gemeindeverzeichnis des Bundesamtes für Statistik zu entnehmen ist, wurden im Laufe des Jahres im Tessin am östlichen Langensee-Ufer neun Gemeinden zu einer - Gambarogno - fusioniert. Am Monte Ceneri entstand die gleichnamige Gemeinde aus vormals fünf Kleingemeinden. Damit sank die Gemeindezahl von Jahresbeginn bis Anfang Dezember um 12 auf 2584.
Per 1. Januar 2011 entstehen im Kanton Glarus - wie an der Landsgemeinde 2006 beschlossen - aus 25 kleinen Gemeinden die drei Gemeinden Glarus, Glarus Nord und Glarus Süd.
Im Kanton Bern werden auf Anfang 2011 insgesamt neun Gemeinden zu vieren (Lyss, Madiswil, Schwarzenburg und Bettenhausen) zusammengelegt. Weitere Fusionen respektive Eingemeindungen gibt es in den Kantonen Freiburg (Corbières), Solothurn (Riedholz), Graubünden (Grüsch) und Wallis (Mont-Noble).
Ungebremste Fusionswelle
Zwischen 2000 und Dezember 2010 verschwanden 312 Gemeinden, bis 1.1.2011 werden es 348 sein. Pro Jahr werden in der Schweiz also im Schnitt über 30 Gemeinden «wegfusioniert». Und die Fusionswelle rollt weiter: Im ersten Halbjahr 2011 wollen 48 Waadtländer Gemeinden zu zwölf fusionieren.
In den Neunzigerjahren hatte es die meisten Gemeindefusionen im Kanton Thurgau gegeben - als Folge der Gemeindereform, bei der über die Hälfte der Gemeinden, rund 100, verschwand. Seit 2000 stehen die Kantone Freiburg und Tessin an der Spitze der Fusionsbewegung. Sie verloren jeweils rund einen Drittel des Gemeindebestandes (minus 90 respektive 74 Gemeinden).
In den letzten 20 Jahren wurden vor allem ländliche Kleingemeinden zusammengelegt. Viele können oder wollen die wachsenden Infrastruktur- und Sozialkosten nicht mehr alleine tragen und schliessen sich zusammen. Einige Kantone wie die Waadt unterstützen Fusionen administrativ und finanziell.
Nicht überall gab es Zustimmung
Der in der Schweiz ausgeprägte Hang zur Gemeindeautonomie kann die Gemeindefusionen aber auch bremsen. So wurden 2010 im Luzerner Entlebuch sowie in den Waadtländer Gemeinden Leysin, Aigle und Yvorne Zusammenschluss-Vorhaben in Abstimmungen verworfen; auch die Eingemeindung Neuenhofs zu Baden AG wurde an der Urne abgelehnt.
SDA/pbe
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