Ein «mörderisches» Barcelona und ein bescheidener Messi
Vier Minuten reichen Lionel Messi, um Manchester United quasi im Alleingang zu eliminieren. Er habe auch Glück gehabt, sagt Barcelonas Lebensversicherung danach.
Während sein medialer Antipode Cristiano Ronaldo mit Juventus Turin an den jungen Wilden aus Amsterdam scheiterte, steht Lionel Messi mit dem FC Barcelona erstmals seit 2015 wieder in den Halbfinals der Champions League. Dreimal in Serie bedeutete die Runde der letzten Acht Endstation für die Katalanen: gegen Atlético, gegen Juve und vor einem Jahr gegen die AS Roma.
Das liess Messis Barcelona kein viertes Mal über sich ergehen. Apropos vier. So viele Minuten waren es, die Messi benötigte, um «una terrible carnicería», ein schreckliches Blutbad, bei Manchester City anzurichten, wie ein Journalist der spanischen Website Sport.es das Geschehen im Camp Nou zwischen der 16. und 20 Minute schilderte.
Wenn das Solskjaer gewusst hätte
Die englischen Teams liegen dem fünffachen Weltfussballer: In 32 Partien war Messi 24-mal gegen Teams von der Insel erfolgreich. Trotzdem riskierte es Trainer Ole Gunnar Solskjaer, vor dem Rückspiel zu betonen, dass der Fokus nicht nur auf Messi liegen dürfe. Die ersten 20 Minuten betrachtet, hätte sich jedoch genau das gelohnt. Denn Messi erwies sich schon früh als Spielverderber.
Vor dem 1:0 liess er erst Captain Ashley Young und dann auch noch Fred mit einem Tunnel aussteigen. Dann brauste er davon, schob den Ball mit seinem linken Fuss Meter um Meter Richtung Mitte. Plötzlich zog der Argentinier ab, ohne vorher auch nur einen Blick aufs Tor gerichtet zu haben. David de Gea streckte sich vergeblich nach dem Ball.
Apropos de Gea. Verteidiger Phil Jones half seinem Torhüter vor dem 0:2 insofern, indem er den flinken Messi zwang, sich für die rechte Seite und den rechten Fuss zu entscheiden. Das Resultat war jedoch dasselbe wie vier Minuten zuvor: Tor. Die Schuld für diesen Treffer war allerdings zu einem grossen Teil bei de Gea zu suchen. Der Ball rutschte ihm unter dem Oberkörper durch. Für das sehenswerte 3:0 war in der 61. Minute Philippe Coutinho im Alleingang verantwortlich. «Das mörderischste Barça, das je gesehen wurde», bediente sich ein anderes spanisches Medium für sein Urteil ebenfalls der martialischen Fussballsprache.
Barças Lebensversicherung
Für Messi ging am Dienstag eine persönliche Durststrecke zu Ende. Seit der Saison 2012/13 hatte er in einem Viertelfinalspiel der Champions League nicht mehr getroffen. Nun erzielte er gegen Manchester United seine Saisontore 44 und 45 und führt die Torschützenliste 2018/19 mit zehn Toren an. Wie wichtig er für Barcelona ist, zeigt folgender Fakt: Die Katalanen haben noch nie ein Spiel in der K.-o.-Phase der Champions League verloren, wenn Messi in einem der beiden Spiele traf.
Entsprechend erfreut war Messi nach der Halbfinalqualifikation. Insbesondere über die konsequente Art und Weise, wie man gegen Manchester United aufgetreten sei. Das Team habe aus den vergangenen Jahren gelernt. «Wir haben darüber gesprochen», sagte Messi, und er erinnerte daran, dass fünf oder zehn schwache Minuten alles kaputt machen können. Und er sprach von Glück, das ihm bei seinen Toren zuteilwurde. «Beim zweiten hatte ich sogar noch etwas mehr», sagte Messi zum Ball, der unter de Gea durchrutschte.
Auf den Ausrutscher der Italiener gegen das vermeintlich schwächere Ajax angesprochen, meinte Messi: «Das sagt alles. Es ist es gegen jede Mannschaft kompliziert und schwierig.» Über etwas wollte er allerdings nicht sprechen: die Triple-Träume Barcelonas. «Nun ist es an der Zeit für die Liga, damit wir möglichst bald Meister sind.»
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