«Ein Kompromiss, der einer Beruhigungspille gleicht»
Der St. Galler Professor Beat Bernet wertet «Basel III» als «grossen Schritt in die richtige Richtung», vermisst aber den politischen Willen, die von Banken ausgehenden systemischen Risiken einzudämmen.

Hätte sich mit dem neuen Regelwerk «Basel III» eine Bankenkrise, wie wir sie zwischen 2007 und 2009 erlebt haben, vermeiden lassen?Das kaum, aber sie wäre wohl etwas glimpflicher abgelaufen. Die Krise entstand nicht primär wegen fehlenden Eigenkapitals, sondern wegen der falschen Beurteilung und Gewichtung von Risikopapieren, wegen struktureller Probleme des Bankensektors und wegen des sehr schnellen Kollapses des Interbankenmarktes als Folge der internationalen Vertrauenskrise. Wenn wir Schrottanleihen mit höchsten Ratingnoten versehen, helfen auch höhere Eigenkapitalpuffer nur beschränkt. Das Kernproblem von Bankenkrisen war und ist nicht das Auffangnetz, sondern das Risikoverhalten der Seiltänzer.