Ein Keller voller Musik
Die Männedörfler Sängerin Lilly Martin und ihr Partner Michael Dolmetsch haben sich in ihrem Haus ein professionelles Musikstudio eingerichtet. Hier entstand auch Lilly Martins neuste CD.
Von Jérôme Stern Männedorf – Auf dem grossen Arbeitspult steht der Computermonitor, daneben ein Mischpult. Mehrere Mikrofone hängen an der Decke, links und rechts sind die Keyboards platziert. Im hinteren Teil des Kellers stehen die Sammlerstücke: ein Fender-Rhodes-Piano sowie ein alter Moog-Synthesizer. Hier, in ihrem Studio, haben Lilly Martin und ihr Lebenspartner Michael Dolmetsch die neue CD der Männedörfler Sängerin eingespielt. Keyboarder Michael Dolmetsch war als Toningenieur auch für die professionelle Produktion der Songs verantwortlich. «Ich wollte, dass Lillys Stimme immer im Vordergrund steht», sagt er. «Wir nahmen alle Lieder live auf. Lediglich die Percussion-Arrangements haben wir nachträglich eingespielt.» Mehr als ein Jahr haben die beiden an der CD gearbeitet, und man bemerkt die sorgfältige Produktion: Ob Nachtclubjazz oder Bluesballade – Lilly Martins Stimme kommt in den sparsamen Arrangements wunderbar zur Geltung. Polo kam mit der S-Bahn In diesem kleinen Kellerstudio haben auch schon zwei prominente Gastmusiker gearbeitet, und zwar Polo Hofer und Philipp Fankhauser. «Polo Hofer lernte ich kennen, als ich bei einem Privatanlass mit ihm zusammen ein Duett sang», erzählt Lilly Martin. «Als wir uns kurz darauf wieder trafen, fragte ich ihn spontan, ob er einen Song mit mir aufnehmen würde.» Für ihre neue CD hat die Sängerin den Hofer-Song «Wenn mys letschte Stündli schlat» ins Englische übersetzt. «Polo war ganz begeistert vom neuen Text. Zu den Aufnahmesessions kam er übrigens mit der S-Bahn nach Männedorf», sagt Martin. Der Song beginnt mit pulsierenden Herzschlägen, darüber wimmert eine Orgel. Dann übernimmt die Steelgitarre die Melodie, und zum entspannten Rhythmus des leisen Schlagzeugs singt Lilly Martin: «Sails are raised high, so the journey can start.» Im Duett singen die beiden den Refrain «When my final hour has come». Lilly Martins sinnliche Bluesstimme und der raue Gesang von Polo Hofer harmonieren bestens. «Zwischen Polo und mir besteht eine Art Seelenverwandtschaft», sagt die Sängerin, und man hört es. Lilly Martin wuchs in New York auf. Musik gehörte immer zu ihrem Leben. Mit 14 begann sie eine Ausbildung an einer Kunstschule. «Damals hörte ich, trotz meiner kubanischen Wurzeln, vor allem amerikanische Musik, beispielsweise von Janis Joplin oder Leonard Cohen», sagt Martin. Dabei hat es ihr die Countrymusik besonders angetan. «Country ist eine wunderbare Kunstform, um Geschichten zu erzählen», sagt Martin, die auch die beiden Sängerinnen K. D. Lang und Madeleine Peyroux mag. 1983 kam Lilly Martin in die Schweiz. «Schon bald vermisste ich die Musik», gesteht die Mutter zweier erwachsener Kinder. Sie wollte einfach singen, also machte sie schliesslich bei einem Gospelchor mit. Auch wenn sie damals keine weitreichenden Pläne hegte, so fügte sich doch eins zum anderen. Im Chor knüpfte sie wichtige Kontakte und lernte ihren Partner Michael Dolmetsch kennen. «Es kommt mir vor, als wäre das gestern gewesen», sagt sie, blickt zu ihm und lächelt. Alle zwei Wochen im Plaza-Club Seit November singt Lilly Martin mit ihrer Band jeden zweiten Donnerstag im neuen Zürcher Plaza-Club. «Diese Konzertreihe ist für uns eine gute Plattform. Im ersten Set spielen wir die Songs unserer CD, anschliessend Partysound», sagt sie. Trotz der vielen Konzerte arbeiten die beiden stetig an neuem Material. «Wir haben eine Abmachung, dass wir einmal in der Woche in unserem Kellerstudio an neuen Songs und Ideen arbeiten.» Ihre nächsten Projekte? «Für unsere nächste CD wollen wir vor allem Eigenkompositionen aufnehmen – aber wer weiss, wohin uns die Muse führt?» Der Musiker Michael Dolmetsch und die Bluessängerin Lilly Martin in ihrem Tonstudio in Männedorf. Foto: Sabine Rock
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