Ein Formel-1-Mythos zerfällt
Früher galt es als Ehre und grosse Chance, für McLaren zu fahren. Doch das ist lange her.

McLaren ist auch im dritten Jahr mit Honda als Motorenpartner nur ein Schatten vergangener Glanztage. Und wenn sich nicht bald dramatisch etwas ändert, dann ist der achtfache Konstrukteurs-Weltmeister auch seinen letzten Trumpf los, den frustrierten Topfahrer Fernando Alonso. Der will in der nächsten Saison in einem Auto sitzen, das für Siege gut ist, und macht kein Geheimnis daraus, dass er die Schuld für die McLaren-Misere bei den Honda-Verantwortlichen sieht. «Es geht nicht um meine Karriere, meine Fähigkeiten und mein Image. Es geht um ihre Karriere, ihre Fähigkeiten, ihr Geld und ihr Image», sagte Alonso am Rande des GP von Spanien, den er am Sonntag vom siebten Startplatz in Angriff nehmen wird – was derzeit so ziemlich das höchste der Gefühle sein dürfte.
Da ein starker McLaren-Rennstall wegen der grossen Tradition der Briten im Interesse der ganzen Formel 1 ist, kursieren schon Gerüchte, dass Mercedes Honda Hilfe bei der Entwicklung seiner Aggregate leisten könnte. Mercedes-Teamchef Toto Wolff dementierte diese Option in Spanien zumindest nicht. «Ich möchte das zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht kommentieren», sagte er. McLaren-Chef Zak Brown tat auch wenig, um den Spekulationen Einhalt zu gebieten. «Alles, was etwas mit Honda zu tun hat und was sie unternehmen wollen, lassen wir Honda kommentieren», so sein Statement.
Ironischwerweise hatte sich McLaren gegen eine Zahlung von 54 Millionen Dollar nach 20 Jahren Partnerschaft von Mercedes losgesagt, um nicht mehr ein Kundenteam der Silberpfeile zu sein, sondern ein noch härterer Rivale. Der Schuss ging bekanntlich gewaltig nach hinten los.
Der vorläufige Tiefpunkt war das Training am Freitag, als Alonso in der allerersten Runde mit einem Motorschaden ausrollte. «Es war traurig. Enttäuschend. Ich wollte es nicht glauben», kommentierte Brown das Trauerspiel. Am Samstag wurde der McLaren-Chef zusammen mit seinem Geschäftsführer Jonathan Neale im Motorhome von Mercedes gesehen. 45 Minuten blieben sie, was natürlich die Spekulationen weiter befeuert. Da kann Mercedes-Sportaufsichtsrat Niki Lauda noch lange sagen, eine Kooperation sei Unsinn.
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