Ein Familienbetrieb expandiert an den See
Das neu eröffnete Thai-Restaurant Sala-Thai beim Bahnhof Uetikon bietet wenig asiatisches Ambiente, dafür aber eine Fülle exotischer Speisen.
Männedorf. - Die Adresse des Sala-Thai Bahnhöfli ist etwas verwirrlich. Das Restaurant steht zwar auf Männedörfler Boden, liegt aber unmittelbar beim Bahnhof Uetikon. Vielen Ortskundigen ist das einstige Bahnhöfli noch ein Begriff, obwohl das Lokal zwischenzeitlich einmal anders hiess und bis vergangenen Mai längere Zeit leer stand. Ginge aus dem aktuellen Namen nicht die Art der Küche hervor, würde man beim Betreten des Lokals nie auf ein thailändisches Restaurant tippen. Zwar ist das Personal asiatisch, doch die nüchtern gehaltenen Räumlichkeiten des Sala-Thai könnten irgendeine Küche dieser Welt beheimaten, wären da nicht die typischen Orchideen. Meine Begleitung und ich nehmen Platz am Fenster im Nichtraucherbereich des Restaurants. Unsere Blicke schweifen über zwei ausrangierte Sofas und einige Gartentische, die direkt am Trottoir stehen. Die sollen draussen vielleicht ein wenig Lounge-Atmosphäre vermitteln. Langweilig wirds uns bei dieser Aussicht jedenfalls nie, denn auf der anderen Strassenseite können wir das rege Treiben rund um den Uetiker Bahnhof beobachten. Doch unser Augenmerk richtet sich zu Beginn vor allem auf die in asiatischen Lokalen oft anzutreffende, ausladende Speisekarte. Natürlich dürfen bei den Vorspeisen thailändische Klassiker wie der Papayasalat an pikanter Chili-Limetten-Sauce (15 Fr.) oder die Kokosmilchsuppe mit Hühnerfleisch an Zitronengras nicht fehlen. Importierte Spezialitäten Ich entscheide mich jedoch für knusprige Frühlingsrollen mit Gemüse-Glasnudeln-Füllung (11.50 Fr.), während mein Begleiter die Kokosmilchsuppe wählt (12.50 Fr.). Obwohl nicht ausdrücklich auf der Karte gekennzeichnet, präsentiert sich diese reichlich pikant, und die brennende Kehle nimmt nach jedem Bissen gerne einen Schluck des leichten, etwas süsslichen thailändischen Singha-Biers (5.50 Fr.) entgegen. Bedient werden wir von Anuwat Japa, einem der Söhne der Wirtefamilie. Seine Eltern und einige seiner Cousins wirten auch noch im gleichnamigen Lokal in der Stadt Zürich. «Gestartet haben wir unseren Familienbetrieb vor 15 Jahren. Jedoch nicht im Gastgewerbe, sondern mit thailändischen Lebensmittelläden in Zürich, Frauenfeld und Winterthur», erklärt uns der in der Schweiz aufgewachsene Anuwat. Von den importierten Frischwaren würden heute auch die Restaurants profitieren. So könne er seinen Gästen zum Beispiel den erfrischenden Oliang anbieten, ein gekühlter thailändischer Kaffee, oder den speziellen Tilapia-Fisch, der auf verschiedene Arten zubereitet werde. «Weinende Tiger» Trotzdem wählen wir zum Hauptgang keinen Fisch, sondern ordern Ente an süss-saurer Sauce mit Jasminreis (31.50 Fr.) sowie Rindfleisch vom Grill an Chili-Reis-Sauce und frisches Gemüse, serviert mit gedämpftem Klebreis (33.50 Fr.). Das Rindfleischgericht nennt sich «weinende Tiger», weil es angeblich so zart sein soll, dass selbst dem Tiger davon die Tränen kommen. Die Augen meines Begleiters werden jedoch weder feucht noch seine Wangen nass - dafür schmeckt das Ganze schlicht zu durchschnittlich. Auch meine Ente versetzt mich nicht in kulinarische Höhenflüge, sie ist aber durchaus solide zubereitet. Magere Dessertauswahl Die Portionen sind wie oft in thailändischen Lokalen reichlich bemessen, trotzdem möchten wir noch ein typisch thailändisches Dessert testen. Doch zuerst gibt es noch einen späten Gruss aus der Küche in Form von frischen Wassermelonenschnitzen. Der freundliche, aber etwas unprofessionelle Service macht sich leider bis zum Schluss bemerkbar. So müssen wir unter anderem nach der Dessertkarte fragen. In die Hände gedrückt bekommen wir schliesslich eine standardisierte Glace-Karte mit der Bemerkung, dass es ausserdem noch Mango, begleitet von mit süsser Kokosmilch aromatisiertem Klebreis (12 Fr.), gäbe. Immerhin wird unsere Enttäuschung über das knappe Angebot dank dieser schmackhaften Nachspeise etwas gedämpft. Restaurant Sala-Thai Bahnhöfli Alte Landstrasse 1 8708 Männedorf 043 810 51 40 www.sala-thai.chÖffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 22 Uhr Samstag 15 bis 23 Uhr Sonntag geschlossenVorspeisen 7.50 bis 19.50 Fr. Hauptspeisen 18.50 bis 39.50 Fr. Sämtliche Gerichte stehen auch als Takeaway zur Verfügung. Weine offen ab 4.20 Fr./dl Flaschen 75 cl ab 32.50 Fr.
Hinter Orchideen: Geschäftsführer Anuwat Japa (l.) mit Chefkoch und Vater Apichat Japa. Frühlingsrollen mit Gemüsefüllung. Rindsfilet vom Grill an Chili-Reis-Sauce.
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